Nach Top-Ten

Odor: Mit Tränen in den Augen in die Trainer-Arme

Olympia
19.02.2022 13:06

Der Tiroler Gabriel Odor hat am Samstag bei den Olympischen Spielen in Peking im Eisschnelllauf-Massenstart der Männer Rang zehn erreicht. Bart Swings holte das überhaupt erst zweite Winter-Olympiagold für Belgien. Die Premiere hatte es 1948 im Eiskunstlauf gegeben. Silber und Bronze gingen an die Südkoreaner Chung Jae-won und Lee Seung-hoon, Olympiasieger 2018. Bei den Frauen gewann Irene Schouten (NED) vor Ivanie Blondin (CAN) und Francesca Lollobrigida (ITA).

Odor war in seinem Semifinale Vierter geworden und ging im Endlauf gleich auf den ersten dreier Zwischen-Sprints los. Der 21-Jährige wurde mit Platz zwei bzw. zwei Punkten belohnt. Damit war ihm eine Mittelfeldplatzierung sicher. Danach versuchte der ÖOC-Athlet im Sog des großen Sven Kramer zweimal weitere Sprintpunkte zu holen, das Duo wurde aber recht rasch gestellt. Für Kramer war es das letzte Rennen seiner Karriere, er wurde Final-16. bzw. -Letzter.

„Ich war mir sicher, der will ein Edelmetall“, hatte Odor mit Ambitionen Kramers gerechnet. Der „Oranje“ sei nicht der große Sprinter, daher habe er es probiert. „Ich bin mitgegangen und habe gehofft, dass wir wegkommen. Aber die hinten wissen, wenn man Sven Kramer und einem Ausreißer Platz lässt, wird es schwer, die wieder einzuholen. Deswegen haben sie uns relativ schnell wieder gestellt“, erläuterte der WM-Zehnte.

Ziel erreicht
Es sei aber einen Versuch wert gewesen und er sei auch mega-stolz auf seine Leistung sowie die Platzierung. Odor: „Ich habe mir schwergetan am Anfang der Saison. Jetzt habe ich aber gewusst, die Form stimmt. Der Druck bei Olympia ist sehr hoch. Das hat mich ein bisschen eingeschüchtert. Der Knopf hat sich immer mehr gelöst, heute ist er geplatzt und der Traum ist wahr geworden - Zehnter bei den Olympischen Spielen. Das können nicht viele von sich sagen.“

Seinem Olympia-Betreuer Linus Heidegger, Sechster bei der Olympia-Premiere des Massenstarts 2018 in Pyeongchang, sei er nach dem Rennen in die Arme gefallen. „Wir haben es gar nicht ganz glauben können und haben Tränen in den Augen gehabt“, sagte der Grinzener. Die Top Ten hatte er sich bei seiner Olympia-Premiere zum Ziel gesetzt. „Ich habe alles gegeben bis auf das letzte Korn und bin superstolz, dass ich das erreicht habe.“

Für den Schlusssprint nicht bereit gefühlt
Die Medaillen wurden im Schluss-Sprint vergeben, für den er sich noch nicht ganz bereit gefühlt habe. „Zur Zeit ist mein Level so, ich kann einmal eine Runde Vollgas sprinten“, erklärte der Allrounder. „Die Körner habe ich mit der Attacke auf die Punkte und dann mit Sven Kramer verschossen.“ Wenn man auf den Schluss-Sprint gehe, könne man auch leer ausgehen. Denn nur die Top fünf werden im Finish mit Punkten belohnt, die Top drei mit den Medaillen.

Im Semifinale hatte sich Odors Rennen anders entwickelt, zwei Ausreißer hatten sich früh abgesetzt. „Ich war zu 100 Prozent überzeugt, dass einer der Favoriten das Loch zufährt und die nicht wegkommen“, gab er Einblick. „Ich habe aber gewusst, ich bin kein Favorit und warte mal ab. Ich fahre sicher nicht für die Favoriten das Loch zu. Die anderen haben viel mehr Druck als ich, die müssen performen.“ Odor setzte also auf den Schlusssprint und wurde belohnt.

„Eisschnelllauf in Österreich immer noch eine Randsportart“
Er wird nun noch beim Weltcup-Finale am 12./13. März im Massenstart antreten. Wo er sich in den drei Wochen bis dahin darauf vorbereiten werde, sei offen. In Innsbruck gebe es kein Eis mehr und in Inzell werde es in eineinhalb Wochen abgeschaltet. Die optimale Vorbereitung wäre die Teilnahme an der Allround-WM Anfang März in Hamar gewesen. Vor drei Tagen habe er allerdings erfahren, dass der österreichische Verband den Platz nicht wahrnehme.

Auch für die Zeit nach der Saison habe er noch keinen genauen Plan, so Odor. „Eisschnelllauf ist in Österreich immer noch eine Randsportart. Wir haben super Bedingungen in Innsbruck, aber ich bin der einzige Langstreckenläufer.“ Ihm sei bewusst, dass es auf lange Sicht nicht alleine gehe. „Ich hoffe, dass der ÖESV ein bisschen Rücksicht auf mich nimmt, und versteht, dass man nicht als Einzelkämpfer in Innsbruck sein mag.“

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