Vorsicht, Betrug!

Statt Liebe und Lust nur Ärger und Frust

Hochstapler wie der durch Netflix bekannte „Tinder-Swindler“ haben seit der Pandemie auch bei uns in Oberösterreich Hochsaison Vertrauen wird missbraucht Opfer schweigen.

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Es war wie eine echte Beziehung. Ich hab’ schon in der Früh das erste WhatsApp gekriegt, wie’s mir heute geht, ob ich gut geschlafen hab‘ und so weiter. Und am Abend war das letzte vorm einschlafen ein ,Gute Nacht‘ am Handy“ – eine verwitwete Mühlviertlerin, die Opfer eines so genannten Love Scams wurde, erinnert sich an ein Jahr voller Liebe und Zuneigung mit „Dave“, einem US-Militärarzt in Arabien. Doch es kam nie zu einem echten Treffen und der vermeintliche Lebenspartner in spe knöpfte der Mittfünfzigerin ihre Ersparnisse ab. Leider alles andere als ein Einzelfall.

Zweistündiger Dokumentarfilm
Tinder-Schwindler ist ein zweistündiger Dokumentarfilm auf Netflix über die wahre Geschichte eines Hochstaplers und Betrügers. Er bestritt mit so genanntem „Romance Scam“ über die App Tinder seine Luxusausgaben und gab sich so als Milliardär aus. Der skrupellose Gauner behauptete, dass er in Gefahr sei. Er gab vor, seine Kreditkarten nicht mehr verwenden zu können und fragte nach Geld

Billiger Schmäh
Ein billiger Schmäh, den es vermutlich in abgewandelter Form schon seit Jahrtausenden gibt, Stichwort Heiratsschwindler. Das Internet bietet freilich mit Facebook, Dating-Apps und diversen Partnersuchplattformen den Kriminellen eine riesige Spielwiese – siehe auch unser Faksimile.

Innerhalb von zwei Jahren 590.000 Euro erbeutet
Ein Welser (37) soll sich, wie berichtet, online als Millionär ausgegeben und innerhalb von zwei Jahren mindestens elf Opfern insgesamt 590.000 Euro aus den Taschen gezogen haben.

Die meisten Hochstapler sind nur online präsent
Echte Gauner aus Fleisch und Blut sind aber quasi „alte Schule“. Wer als Verbrecher mit der Zeit geht, fischt online nach willigen Opfern, weiß Gerald Sakoparnig, Leiter der Betrugsabteilung beim LKA OÖ: „Wir haben sicher zwei bis dreimal im Monat derartige Anzeigen. Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Wenn wir damit an die Öffentlichkeit gehen, melden sich meist mehrere Opfer im Nachhinein. Viele sagen, es waren eh nur 3000 oder 4000 Euro.“

Sogar Kredit aufgenommen
Nachsatz: „Schlimmer sind die Frauen, die sich extra Geld ausborgen oder sogar Kredite aufnehmen, um die Forderungen der Verbrecher erfüllen zu können.“

Doch was treibt die Frauen in die (virtuellen) Arme der Täter? „Die Opfer projizieren ihre Sehnsüchte, Wünsche und Hoffnungen. Meist sind es unkritische, etwas naive und optimistische Personen“, sagt der Puckinger Psychologe Barnabas Strutz: „Die Täter sind hingegen sehr manipulativ.“

Das Schlimmste am Betrug ist die Scham der Opfer
„Das größte, schwierigste Gefühl für die Opfer ist die Scham. Ich habe oft Klientinnen, die niemandem gesagt hatten, dass sie ausgenutzt wurden“, so Susanne Kammerhofer vom Weißen Ring. Diese Opferschutzorganisation erreicht man per Mail unter ooe@weisser-ring.at und telefonisch unter 0699/134 34 015.

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