Portrait

Neuer Elan für den „Werkraum“

Vorarlberg
23.01.2022 17:00

Seit knapp einem Jahr leitet Belinda Rukschcio den „Werkraum Bregenzerwald“. Ihr Credo: „Handwerk und Lehre sollte ein höherer Stellenwert entgegengebracht werden!“

Ihre Liebe zu Design, Handwerk, Mode und Architektur entdeckte sie schon als Jugendliche. Kein Wunder bei der Familie: Vater Burkhardt Rukschcio ist Architekt und Adolf Loos-Experte, die Mutter Kunsthistorikerin, Urgroßvater Emmerich Schaffran war Maler und ein Bekannter Gustav Klimts und Großmutter Gertrud Rukschcio Kinderbuch-Autorin und eine Freundin von Astrid Lindgren. „Die Wiener Kunst-, Handwerks- und Architekturgeschichte war sehr präsent in meiner Kindheit“, so Belinda, die in einem Haushalt ohne Fernseher, aber mit vielen Büchern aufwuchs.

Und Modemagazinen aus den 50er-Jahren: „Sie waren Vorlage für meine Zeichnungen und ein Hauptgrund, dass ich mich an der Höheren Lehranstalt für Mode- und Bekleidungstechnik zur Kleidermacherin ausbilden ließ und als solche beim ersten Life-Ball mithelfen durfte.“ Später kam das Studium der Architektur hinzu und auch dort blickte sie stets über den Tellerrand: "Mich interessieren nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Haltungen, Konzepte, Geschichten und Wege zu diesen.

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Nach zehn Jahren in Berlin war ich offen für Veränderung.

Belinda Rukschcio

Das gilt für die Mode ebenso wie für Architektur oder Kunst.“ Nach Projektleitungen am „Haus der Architektur“ in Graz, bei der deutschen „Bundesstiftung Baukultur“ sowie der Organisation des Österreich-Pavillons bei der 11. Architekturbiennale in Venedig ist dies auch für ihre neue Aufgabe sicher die richtige Haltung.

Wälder haben Humor
„Nach zehn Jahren in Berlin war ich offen für Veränderung. Ich sagte einer Freundin schon damals, dass es mein Traumjob wäre, den Werkraum Bregenzerwald zu leiten.“ Gesagt, getan - seit März vergangenen Jahres steht die 48-Jährige dem renommierten Handwerker-Verbund vor: „Die Mitglieder des Werkraums haben Pionierarbeit geleistet und mit ihrem Verein das Bregenzerwälder Handwerk bekannt gemacht und dessen guten Ruf gefestigt.“

Dennoch will sich Belinda, nicht auf dem Status quo ausruhen - ganz getreu ihres Leitsatzes: „Nicht warten, sondern tun.“ Auf der Agende stehen etwa die Stärkung des „Werkraumhauses“, das sie noch mehr öffnen will, die weitere Etablierung der Werkraumschule („Handwerk und Lehrberufen soll künftig ein höherer Stellenwert entgegengebracht werden“) oder die überregionale Vernetzung - „denn das Interesse am Werkraum Bregenzerwald ist groß!“

Und auch mit der Mentalität der „Wälder“ kommt die reisefreudige Kosmopolitin bestens zurecht: „Mir gefällt es, wenn man für etwas einsteht und sich nicht verbiegen lässt. Und ich mag den Humor.“ Es ist also zu erwarten, dass die Handwerker der Talschaft und ihre Geschäftsführerin aus der Großstadt noch viel Spaß miteinander haben werden...

Raimund Jäger
Raimund Jäger
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