Der Österreichische Skiverband bereitet sich im Vorfeld der Olympischen Spiele in Peking auf viele Eventualitäten vor. Ob die Athletinnen und Athleten bis kurz vor der Abreise nach China noch an allen Weltcupbewerben teilnehmen werden, scheint derzeit ein überlegenswertes Thema, wie Sportdirektor Anton Giger im Mediengespräch durchklingen ließ. Denn die Corona-Infektionen werden mehr und mit Mikaela Shiffrin fing sich in der Weihnachtspause ein Superstar das Virus ein.
„Wir haben gesagt, jeder macht sich Gedanken, dann hauen wir alles auf einen Haufen und werden schauen, was in dem Moment, wo wir es entscheiden müssen, die aus unserer Sicht beste Variante ist. Denn natürlich wird das eine große Herausforderung“, sagte Giger vor den Weltcuprennen der Frauen in Lienz. „Wir haben mit der Corona-Problematik gelernt, dass man sich auf viele Eventualitäten vorbereiten soll. Und Entscheidungen dann treffen soll, wenn man sie treffen muss. Denn oft einmal ist man mit prognostischen Entscheidungen nicht gut beraten, denn da kann sich noch so viel ändern.“
Mit der hoch ansteckenderen Omikron-Variante sei die Gefahr natürlich da, dass sich noch mehr in kurzer Zeit anstecken. „Eine hundertprozentige Sicherheit hast du logischerweise in so einer Blase, wie sie der Ski-Weltcup organisiert, auch nicht. Die Gefahr, dass du dich ansteckst, ist geringer als anderswo, weil mehr Maßnahmen gesetzt werden und zusätzlich noch mehr getestet wird. Aber sie ist trotzdem nicht null“, weiß Giger. Und freilich gibt es da auch ein Leben außerhalb der Blase, wenn man zwischen den Weltcups zur Familie heimfährt beispielsweise.
99 Prozent der ÖSV-Athleten und -Betreuer im Weltcup seien geimpft und die meisten schon geboostert, erzählte Giger. Das freilich allein hilft auch nicht, zuletzt hatten sich aus dem Frauen-Team Doppel-Weltmeisterin Katharina Liensberger und Rennsportleiter Christian Mitter infiziert. Was China betrifft, sei man gemeinsam mit dem Sportministerium und dem Österreichischen Olympischen Komitee um möglichst gute Lösungen für die Athletinnen und Athleten bemüht. Ende Jänner werden sich die ersten Gruppen auf die Reise nach Asien begeben.
Häufung von Corona-Infektionen im Frauen-Weltcup
Liensberger und Mitter waren Einzelfälle im ÖSV, sie hatten vor ihrem jeweils positiven Tests keinen Kontakt zueinander. Im Weltcup-Tross hat das Virus mit der US-Amerikanerin Shiffrin, der Schweizerin Lara Gut-Behrami, der Neuseeländerin Alice Robinson und der Polin Maryna Gasienica-Daniel, zuletzt zweimal Sechste in den Riesentorläufen in Courchevel, aber in kurzer Zeit bereits einige prominente Namen erwischt. Wo sie sich angesteckt haben, ist nicht bekannt.
Die jetzt nach den Weihnachtsfeiertagen fehlenden Rennläuferinnen auf den Startlisten geben auch den Österreicherinnen zu denken. „Es ist echt zäh, dass das jetzt wieder so präsent ist. Wir waren voriges Jahr auch in einer Blase, und da hat es keine erwischt. Und jetzt fällt eine Shiffrin weg, eine Gasienica. Sicher passen wir auf, aber ich weiß nicht, was man noch tun soll“, sagte Katharina Truppe. „Man ist schon ein bisschen nervös, wenn man einen PCR-Test abgibt. Man kann eh nicht mehr tun als aufpassen, und Glück gehört, glaube ich, auch dazu, dass du es nicht einfängst“, weiß die Kärntnerin. Die Lebensfreude lasse sie sich nicht nehmen, aber freilich seien Weihnachtsmärkte kein großes Thema gewesen.
Ramona Siebenhofer merkte an, dass die Berührungspunkte mit anderen Personen heuer mehr geworden sind. „Letztes Jahr waren wir immer in einer Blase, haben im Hotel allein gewohnt, waren allein am Berg, allein im Lift.“ Sie sei aber gelassener geworden und würde nicht mehr so auf die Tests „hinschwitzen“, aber sie sei keineswegs nachlässiger im Umgang. Sie trage Maske, halte sich an die Regeln, habe Einkaufszentren gemieden und die Treffen mit der Familie klein gehalten. „Es ist, wie es ist. Man wird immer wieder daran erinnert, dass es noch da ist. Und kann nur hoffen, das es einen selber nicht erwischt.“
Keine großen Gedanken versucht sich Katharina Huber zu machen, sie schütze sich bestmöglich. „Aber so hundertprozentig in der Hand hat man es dann eh nicht.“ Stephanie Brunner hat auch keine Lösung parat, außer sich an die Regeln zu halten. „Den Virus sieht man leider nicht, sonst wäre es viel einfacher. Wir tun das Bestmögliche und versuchen, so wenig Leute wie möglich zu treffen.“ Für Liensberger sei es schade, diese hat zwei Rennen verpasst. „Aber das kann genauso mich beim nächsten Rennen treffen“, weiß Brunner.
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