Lukaschenko „Sieger“
Kurz auf Shortlist der korruptesten Politiker 2021
Das Organized Crime and Corruption Reporting Project (Projekt zur Erfassung und Veröffentlichung von organisierter Kriminalität und Korruption, kurz OCCRP) hat auch heuer wieder seine „Person des Jahres“ gewählt. Der Sieg ging an den weißrussischen Machthaber Alexander Lukaschenko. Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) schafft es unter 1167 Nominierten auf die fünf Finalisten umfassende Shortlist des Negativ-Rankings.
Kurz befand sich damit in „prominenter“ Gesellschaft mit dem syrischen Diktator Baschar al-Assad, dem ehemaligen afghanischen Staatspräsidenten Mohammad Aschraf Ghani sowie dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, wie das Recherchenetzwerk OCCRP am Montag auf Twitter und seiner Website berichtete.
Ein Gremium aus sechs Journalisten und Wissenschaftlern, die sich regelmäßig mit Korruption beschäftigen und darüber berichten, hatte trotz einer Rekordzahl von 1167 Nominierten keine Probleme, den post-sowjetischen Autokraten Lukaschenko auszuwählen. Es sei das erste Mal, dass die Entscheidung für die die seit einem Jahrzehnt verliehene „Auszeichnung“ einstimmig gefallen sei, heißt es seitens des OCCPR.
Kurz versehentlich als FPÖ-Obmann bezeichnet
Allerdings unterlief dem Gremium ein doch delikater Fehler bei der Recherche zu Sebastian Kurz. Denn auf der Website wird Kurz als Parteiobmann der FPÖ, „deren führende Mitglieder mit einem Undercover-Video auf Ibiza überführt wurden“, genannt. Bislang (Stand: Montag, 17 Uhr) wurde der Fehler noch nicht ausgebessert, für die Nominierung in der wenig schmeichelhaften Liste dürfte er aber keine Rolle gespielt haben.
Rücktritt im Oktober nach Korruptionsvorwürfen
Kurz hatte am 9. Oktober nach Korruptionsvorwürfen, immer neuen Chat-Enthüllungen, Hausdurchsuchungen in der ÖVP-Zentrale sowie im Finanzministerium seinen Rücktritt als Bundeskanzler bekannt gegeben und im Dezember auch den Parteivorsitz zurückgelegt. Wenig später schied er auch aus dem Nationalrat aus.
Österreich ist in der weltweiten Korruptions-Rangliste von Transparency International zurückgefallen. Während sich die Schweiz im Anfang Jänner vorgestellten „Korruptionswahrnehmungsindex 2020“ auf den dritten Rang verbessert hat, ist Österreich um drei Ränge auf den 15. Platz abgerutscht.
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