Schulschließung nötig?

Expertin: Lockdown-Verlängerung wohl nur im Westen

Österreich
25.11.2021 12:51

Das Corona-Risiko ist in ganz Österreich hoch - dementsprechend düster ist die Prognose der Innsbrucker Virologin Dorothee von Laer, was den Lockdown betrifft. Die Expertin geht davon aus, dass diese Maßnahme in einigen Regionen verlängert wird. Ihrer Ansicht nach könnte auch eine Schließung der Schulen notwendig werden.

„Man wird den Lockdown in einigen Bundesländern verlängern müssen. Ich gehe davon aus, dass der Osten öffnen kann, der Westen nicht“, erklärte sie am Donnerstag in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „profil“ (online). Die Wirkung des Lockdowns werde sich erst in einer Woche niederschlagen, so die Expertin. „Ich hoffe, dass wir Anfang nächster Woche eine deutliche Reduktion der Infektionen sehen können“, sagte sie. Das angepeilte Datum für das Wiederaufsperren am 13. Dezember in ganz Österreich zog sie aber in Zweifel.

Oberösterreich und Salzburg warten mit Entscheidung ab
Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) stellte bereits Ende vergangener Woche klar, dass man in seinem Bundesland trotz des bundesweiten Lockdowns am ursprünglichen Zeitplan festhalten wolle. In Oberösterreich soll dieser bis zumindest 17. Dezember dauern - unabhängig von den Maßnahmen des Bundes. In Salzburg, das gemeinsam mit Oberösterreich bei der Lockdown-Verhängung vorgeprescht war, wollte man sich zuletzt auf ein Vorgehen nicht festlegen. Man werde vor dem Ende des österreichweiten Lockdowns die Lage neuerlich beurteilen, hieß es Ende der vergangenen Woche.

Aufgrund der hohen Inzidenzen bei Kindern könnten härtere Maßnahmen vonnöten sein. Von Laer erklärte im „profil“, sie könne „als Bürgerin, nicht als Virologin, durchaus verstehen, dass man den Kindern keine weitere Schulschließung zumuten will“. Man müsse nun abwarten. „Die Maskenpflicht an den Schulen wurde gerade eingeführt, und einige Kinder bleiben doch zu Hause. Aber wenn die Zahlen nicht fallen, werden auch die Schulen schließen müssen.“

Bei wenig Erstimpfungen kommt fünfte Welle „auf jeden Fall“
Die in dieser Welle Erstgeimpften werden ihrer Erwartung nach keine Auswirkungen auf das aktuelle Infektionsgeschehen haben. „Aber sie können verhindern, dass wir im Februar in die nächste Welle stolpern.“ Denn sollten die Erstimpfungen weiter so schleppend verlaufen wie bisher, dann rechne sie „auf jeden Fall“ mit einer fünften Welle. „Wenn der Lockdown ausläuft, steigen die Zahlen wieder an. Noch sind wir nicht bei einer Immunitätsquote von 85 Prozent, die ausreicht, um das Virus in Schach zu halten.“ Von Laer rät jenen 15 Prozent der Über-60-Jährigen, die noch ungeimpft sind, umgehend eine direkte Einladung zu einem Impftermin zu schicken. „Diese Lücke muss schleunigst geschlossen werden.“

Hoffnungsschimmer: „Covid-Saison“ statt Welle
Eine längere Immunität nach dem dritten Stich hält sie für „unwahrscheinlich“. „Ich gehe davon aus, dass wir schon nächsten Herbst eine Kombi-Impfung haben werden gegen die Grippe und Corona. Das wird eine jährliche Impfung werden.“ Man werde im Herbst wieder eine „breite Impfkampagne“ starten müssen. „Dann können wir schon im kommenden Winter eine Covid-Saison haben, keine Welle.“ Ausrotten könnte man das Virus nicht, wie das bei den Pocken der Fall war: „Nicht mit den aktuellen Impfstoffen. Sie schützen nicht so gut vor der Weitergabe, um ein Virus zu eliminieren.“

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hält noch an dem in der Koalition akkordierten Fahrplan fest. Dieser sieht ein Ende des Lockdowns für die Geimpften ab 13. Dezember vor. Gleichzeitig stellte er nach der Ministerratssitzung klar, dass der Lockdown für die Ungeimpften - wie geplant - jedenfalls auch danach aufrecht bleibt. Zu allfälligen Szenarien nach dem 12. Dezember gab es aus dem Gesundheitsressort am Donnerstag vorerst keine Informationen.

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