SPÖ-Spitzenkandidatin

„Will auf keinen Fall, dass OÖ bleibt, wie es ist“

Oberösterreich
22.09.2021 12:20

Impfpflicht ja oder nein? Das ist eine der Fragen, zu denen Birgit Gerstorfer (SPÖ) im Interview mit „Krone“-Redakteurin Barbara Kneidinger Stellung bezieht. Seit dem Sommer 2016 steht die 57-Jährige an der Spitze der SPÖ Oberösterreich und hat sich zum Ziel gesetzt, am Sonntag die Partei zurück auf Platz zwei zu führen. Was Gerstorfer tut, sollte das nicht gelingen? Auch darüber wird im Interview gesprochen.

Gerstorfer über den Vorschlag von Johannes Kopf, dem Chef des Arbeitsmarktservice Österreich, der für ein Ende der Nebenjobs für Arbeitssuchende ist:
„Das ist aus meiner Sicht undenkbar, weil sehr viele Menschen über die geringfügige Beschäftigung in die vollversicherte Beschäftigung kommen. Das ist sehr häufig so. Man muss das beibehalten. Denn Menschen bekommen im Schnitt einen Tausender pro Monat Arbeitslosengeld. Das ist einfach zu wenig zum Leben.“

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Es ist ein Teil des Mosaiks, das wir da bauen, um diese Pflege der Zukunft abzusichern.

Birgit Gerstorfer (SPÖ)

Gerstorfer über ein von ihr forciertes Pilotprojekt, bei dem pflegende Angehörige angestellt werden, die Kinder im Alter von bis zu 16 Jahren pflegen. Glauben Sie, dass so der eklatante Personalmangel im Pflegebereich gedeckt werden kann?
Bis 2025 fehlen ja laut Berechnungen in Oberösterreich mindestens 2500 zusätzliche Pflegekräfte. „
Es ist ein Teil des Mosaiks, das wir da bauen, um diese Pflege der Zukunft abzusichern. Es ist ein Fortschritt, etwas Neues zu versuchen. Das werden wir hoffentlich ausdehnen und politische Mehrheiten dafür finden für pflegende Angehörige von Senioren.“

„Müssen Pflege der Zukunft sichern“
Gerstorfer über Kritiker, die ihr mangelnde Politikerfahrung vorwerfen:
„Das mag da und dort sein. Dafür kann ich etwas anderes gut. Ich kann sehr gut mit Menschen, mit ihnen ins Gespräch kommen. Damit weiß ich sehr gut, was sie beschäftigt. Das sind die ganz klassischen Themen. Die Kinderbetreuung ist in Oberösterreich sehr schlecht ausgebaut. Das fordern wir sehr nachhaltig, dass es einen Rechtsanspruch für Kinderbetreuung geben muss. Wir müssen sicherstellen, dass wir die Pflege der Zukunft sichern - das geht nur mit Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Entlohnungsbedingungen.“

Im Burgenland wird nun ein Ja zur Corona-Impfung mit der Teilnahme an einer Lotterie verbunden, in Wien preschte man mit den Alles-gurgelt-Tests vor, Pamela Rendi-Wagner schlug Freikarten oder einen extra Urlaubstag vor. Wie stehen Sie zu diesem Thema?
Ich bin für jede kreative Idee offen, die Menschen motiviert, sich impfen zu lassen. Man kann keinen Zwang ausüben, aber man kann Anreize schaffen. Die einen machens mit Lotterien, andere mit Freikarten. In Oberösterreich machen wirs gar nicht. Das heißt, diese Kreativität, die andere Bundesländer an den Tag legen, sollten wir in Oberösterreich auch an den Tag legen.“

Über Impfpflicht:
„Ich lernte meinen Kindern und meinen Enkelkindern, dass es so etwas gibt, wie mein Körper gehört mir. Und die Entscheidung über den eigenen Körper muss man selbst treffen können - das möchte ich nicht nur für meine Kinder, sondern für die Oberösterreicher.“

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Ich will auf gar keinen Fall, dass Oberösterreich so bleibt, wie es ist.

Birgit Gerstorfer (SPÖ)

Sie sind nun angetreten, um wieder die Nummer zwei in Oberösterreich zu werden. Umfragen sehen sie aber weiter hinter der ÖVP und der FPÖ auf Platz drei, auch ohne große Zugewinne, also weiter bei den 18 Prozent, die die SPÖ bei der letzten Wahl 2015 erzielt hat. Wie wollen Sie da das Ruder noch bis zum 26. September herumreißen?
„Ich will auf gar keinen Fall, dass Oberösterreich so bleibt wie es ist. Wir haben viel zu verbessern und zu verändern, da gehört die Pflege dazu, da gehört die Bildung dazu, die Kinderbetreuung. Langzeitarbeitslose verstehen nicht, warum es so bleiben soll.“

Was passiert, wenn Sie Ihr Ziel nicht erreichen?
Wir werden das erreichen, davon bin ich sehr überzeugt. Die Stimmung ist sehr gut bei uns, die Stimmung bei den Menschen ist gut. Ich glaube an das, was wir für die Oberösterreicher tun können und bin überzeugt, dass wir das schaffen.“

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