Bange Stunden durchlebte Andreas Kohlberger, als sein demenzkranker Schwiegervater in der Wiener Klinik Donaustadt spurlos verschwand. Der 78-Jährige wurde mit der Rettung in die Notfallambulanz gebracht. Kurz darauf war er nicht mehr auffindbar. Vier Stunden später entdeckte ihn Kohlberger auf einer Parkbank vor dem Spital.
„Es ist unglaublich, was da vorgefallen ist. Wir sind mit den Nerven am Ende“, erzählt Kohlberger. Sein Schwiegervater, dessen Dauerkatheter sich in der Tagesstätte gelöst hatte, wurde in die Klinik Donaustadt (früher SMZ Ost) gebracht und versorgt. „Um 15.30 Uhr versuchte ich, den behandelnden Arzt zu erreichen. Dabei wurde mir mitgeteilt, dass mein Schwiegervater fertig sei und in zehn Minuten vom Krankentransport abgeholt werde“, schildert der Wiener.
20 Minuten später der Schock: „Sie sagten mir am Telefon, dass mein Schwiegervater weg sei.“ Auf die Frage, was denn nun getan werde, versicherte die Klinik, man würde im Haus und in unmittelbarer Umgebung nach dem Vermissten suchen. Danach passierte nichts. Erst nach der Intervention der Familie wurde um 17.30 Uhr eine Abgängigkeitsanzeige bei der Polizei erstattet.
Mein Schwiegervater saß hilflos auf der Parkbank direkt vor dem Gebäude.
Andreas Kohlberger
Kurz darauf machte sich Kohlberger selbst auf dem Weg zur Klinik. Als er um 19 Uhr dort ankam, traute er seinen Augen nicht: „Mein Schwiegervater saß hilflos auf der Parkbank direkt vor dem Gebäude.“ Die Nachricht vom Fund rang dem Klinikpersonal lediglich ein „Dann ist ja alles gut“ ab. „Kein Wort der Entschuldigung“, sagt Kohlberger. Die Klinik Donaustadt bedauert auf „Krone“-Anfrage „den unglücklichen Vorfall“. Aber: "Es sei leider nicht möglich, jeden Patienten permanent zu überwachen.
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