„Vier- bis fünfmal so hoch wie noch am selben Tag des Vorjahres“ waren am Dienstag laut dem NÖ-Sanitätsstab die Fall- und Patientenzahlen in Niederösterreich. Mit Abstand am stärksten betroffen ist weiterhin die Stadt Krems. Statt über rasche Lösungen zu diskutieren, werden dort jetzt aber Schuldzuweisungen getätigt.
Elf Tage lang wurde am Kremser Volksfest gefeiert. Zwölf Tage nach dem Ende der Mega-Party bekommen die Kremser jetzt die Rechnung dafür präsentiert. 97 infizierte Personen - so der aktuellste Stand - besuchten das Event. Ob sich die Betroffenen auch direkt am Fest angesteckt haben, ist aber weiter ungewiss.
Es war eine gemeinsame und zum damaligen Zeitpunkt auch richtige Entscheidung, das Volksfest durchzuführen.
Reinhard Resch, SPÖ-Bürgermeister in Krems
Klar ist aber, dass die Corona-Fälle das Fest nun zum Politikum werden lassen. Während SPÖ-Stadtchef Reinhard Resch betont, dass die Entscheidung, das Fest nicht abzusagen, zum damaligen Zeitpunkt „richtig war“ und „gemeinsam getroffen wurde“, hagelt es Kritik von der ÖVP.
Der Bürgermeister hat gemeint, er übernimmt die Verantwortung. Jetzt ist die Zeit, dieser Verantwortung gerecht zu werden, die Ursachen zu finden und die richtigen Konsequenzen zu ziehen!
Martin Sedelmaier, Stadtparteiobmann der Volkspartei
„Der Bürgermeister muss seiner Verantwortung gerecht werden“, meint ÖVP-Vizestadtchef Martin Sedelmaier. Ähnlich sieht das auch Parteikollege und Arzt Martin Nuhr. Er klagt zudem über finanzielle Einbußen, weil eine Auslandsdelegation ihren Besuch wegen des hohen Inzidenzwertes von 362,4 abgesagt hat.
KLS fehlte, FPÖ feierte
Konsequent bei seiner Meinung blieb indes stets KLS-Gemeinderat Wolfgang Mahrer. Im Gegensatz zur ÖVP stimmte er aber nicht nur bei den Subventionen für das Event nicht mit - er habe das Fest laut eigenen Angaben auch nicht besucht. Ebenso bei ihrer Meinung bleibt FPÖ-Stadträtin Susanne Rosenkranz. Sie meint: „Wozu haben sich die Leute denn impfen lassen? Das Fest war ein wichtiges Signal für die Jugend und der blaue Montag ein voller Erfolg.“
Maßnahmen bleiben aus
Maßnahmen dürfte es trotz des hohen Wertes in Krems - wie berichtet - jedenfalls vorerst ohnehin nicht geben. Denn wie es der neue Erlass für Hochrisikogebiete vorsieht, ist dafür auch die Impfrate der jeweiligen Region mitzuberücksichtigen. Da die Stadt sowohl bei der Quote der Teil- als auch bei jener der Vollimmunisierungen über dem Wert von 60 Prozent liegt, würden Maßnahmen wie verpflichtende Ausreise-Tests aber erst bei einer Inzidenzwert von 600 fällig werden.
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