Die Szene floriert

Start-ups: Investitionen so hoch wie selten zuvor

Wirtschaft
07.09.2021 06:00

Wenn es um Digitalisierung geht, ist Estland nicht weit. Das kleine baltische Land ist Europas Vorreiter in diesem Bereich. Statt einer unüberschaubaren Zettelwirtschaft ist beinahe alles mit einem Klick von zu Hause aus zu erledigen. Zum vierten Mal lädt die Hauptstadt Tallinn nun zu einem Digitalgipfel, an dem auch Wirtschaftsministerin Margarethe Schramböck teilnehmen wird. 

Der Gipfel bringt Politik, Unternehmer und die Tech-Szene zusammen, es geht um die Veränderungen im digitalen Bereich und deren Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Staaten. Unter den Teilnehmern sind etwa EU-Ratspräsident Charles Michel sowie die amerikanische Handelsministerin Gina Raimondo. Neben der Wirtschaftsministerin ist aus Österreich auch die neue Start-up-Beauftragte Lisa-Marie Fassl angereist.

Frau Fassl, Sie sind seit Mai 2021 im Amt. Ich habe in unserer Redaktion eine kleine Umfrage gemacht. Diese hat ergeben: Niemand kennt Sie oder weiß, was Sie machen. Das ist doch ein vernichtendes Zeugnis.
Da ist es doch gut, dass wir zusammensitzen. Ich denke auch, dass es da Aufholbedarf gibt. Eines unserer Ziele ist, das Thema Start-up aus seinem Nischenbereich herauszuholen. Dabei muss man auch wirtschaftliche Auswirkungen betonen.

Estland ist nicht nur bei der Digitalisierung Vorreiter, sondern auch bei Start-ups. Die Zahlen über Gründungen und Investitionen sind beeindruckend. Österreich hinkt da weit hinterher. Wieso?
Was mich zuerst einmal beeindruckt hat, ist, wie gut hier alles datenmäßig aufbereitet ist. Man kann genau sagen, wann es wie viele Start-ups gibt.

Das heißt, bei uns mangelt es schon an den Daten?
Ja, an der Datenlage müssen wir definitiv noch arbeiten. Wir haben uns als Österreich gut entwickelt, aber überall anders ist das halt auch so. Wir profitieren von einem globalen Trend.

Wie kann sich Österreich denn ein Alleinstellungsmerkmal schaffen?
Wir müssen identifizieren, was das Besondere ist. Alles kann das nächste Hype-Thema sein.

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Das größte Problem für von Frauen geführte Start-ups ist der Zugang zu Geld. Investoren sind meist männlich und vertrauen eher ihresgleichen.

Lisa-Marie Fassl, Start-up-Beuaftragte

Sie sind auch Mitbegründerin von Female Founders, einem Netzwerk, das Frauen in den Mittelpunkt stellt. Wie männlich ist die Start-up-Welt?
In Österreich liegt die Gründerinnenquote bei 18 Prozent, der europäische Schnitt ist 15. Aber es geht dabei generell um gesellschaftspolitische Themen, und es geht viel zu langsam. Das größte Problem für von Frauen geführte Start-ups ist der Zugang zu Geld. Investoren sind meist männlich und vertrauen eher ihresgleichen. Es müsste sich auch auf der Geldgeberinnenseite etwas ändern.

Wie sehr hat Corona die Start-up-Welt beeinflusst?
Zu Beginn wurde befürchtet, dass die Szene stirbt, aber es hat sich anders entwickelt. Es ist so viel wie selten investiert worden. Viel Geld kommt jedoch aus dem Ausland.

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