Kreuzeckgruppe

Die Bergwelt für echte Bergwanderer

Kärnten
22.08.2021 09:00

Einsame Hochtäler, tiefblaue Bergseen - die Kreuzeckgruppe zählt zu den stillsten Winkeln der Alpen, wo man beim Wandern tagelang außer Kühen, Schafen und Murmeltieren niemandem begegnet.

Abgelegen, einsam und still: Schnelle Hüpfer auf Gipfel sind in der Kreuzeckgruppe nicht möglich. Denn die Bergtouren sind oft lang und wollen gut geplant sein. Doch genau deshalb sind sie bei echten Wanderern so beliebt. „Ich bin am Berg am liebsten ein Einzelgänger“, so der Wiener Walter Papst: „Hier bin ich eins mit der Natur!“

Im Jahr 1988 hat der heute 62-Jährige die spektakuläre Bergwelt für sich entdeckt, die zwischen dem Mölltal und dem Oberen Drautal empor ragt. Heuer ist Walter zum 33-sten Mal auf dem Kreuzeck- Höhenweg unterwegs und die „Bergkrone“ begleitete ihn ein Stück des Weges.

Fünf Tage dauert die Durchwanderung; 53 Kilometer, von Hütte zu Hütte, ein ständiges bergauf- und bergab. „Die Bergwelt und die Natur geben mir so viel Kraft. Ich genieße dabei einfach die Zeit draußen in der Natur und man braucht auch nicht viel Wasser mitschleppen, weil überall fließen kleine oder größere Quellen aus denen reinstes Bergwasser entspringt“, so Walter, der hauptberuflich bei der Statistik Austria arbeitet.

„Damals waren viele Stellen entlang des Weges noch nicht mit Seilen versichert und ich war anfangs nur mit einem Zelt unterwegs“, erinnert sich Walter, der seinen Zweitwohnsitz in Sattendorf am Ossiacher See hat.

Heute kehrt Walter gerne im Anna-Schutzhaus, bei Hüttenwirt Bruno Langkau auf der Feldnerhütte oder in der Hugo Gerbers-Hütte ein. Schon von weitem begrüßen Helmut Andraschko und Barbara Kratochwil den Wanderer auf der 1987 Meter hoch gelegenen Salzkofelhütte, welche das Paar seit zwei Jahren erfolgreich für die Alpenvereinssektion Steinnelke bewirtschaften. „Wir wollten schon immer eine Schutzhütte pachten, weil wir die Berge lieben. Jedoch suchten wir eine, die nicht stark frequentiert ist“, so die beiden, die sich in den Wintermonaten weltweit in Krisengebieten als Sozialarbeiter engagieren.

Die mehr als 110 Jahre alte Salzkofelhütte verfügt übrigens über 21 Schlafplätze und ist eine der wenigen, die in ihren Ursprüngen noch erhalten geblieben ist.

Für den leidenschaftlichen Naturschützer, der einst die „Schützt Kärntens Alpinregionen“-Bürgerinitiative gegründet und damit aktiv gegen Verbauung und Zerstörung dieser gekämpft hat, hat sich hingegen in den vergangenen drei Jahrzehnten doch viel in den Bergen verändert.

Walter: „Wir konnten einiges retten, trotzdem ist es furchtbar für mich, wenn ich heute etwa in die Karnischen Alpen auf das Nassfeld blicke, wo viel Natur zerstört und stattdessen ein Vergnügungspark errichtet wurde. Da liebe ich mir die Kreuzeckgruppe. Obwohl sie kein Schutzgebiet ist, ist diese Bergregion für mich schöner als so mancher Nationalpark in Österreich.“

Trotzdem sind für den 62-Jährigen auch hier die Auswirkungen des Klimawandels bereits spürbar: „Die Berge werden auch hier immer gefährlicher, weil es immer öfter zu Steinschlägen kommt. Einige Stellen entlang des Wanderweges gehe ich zur Sicherheit nur noch mit einem Helm geschützt.“ Auch die Gewitter werden laut Walter, der seinen persönlichen Lieblingsplatz knapp unterhalb des Schroneck-Gipfels gefunden hat, immer heftiger. „Früher wanderte ich im August, inzwischen bevorzuge ich die erste oder zweite September-Woche, weil es selbst in den Bergen im August viel zu heiß ist. Was aber in drei Jahrzehnten gleich geblieben ist, ist, dass hier keine Halbschuhtouristen unterwegs sind. Die Kreuzeckgruppe ist ein Gebirge für Berggeher.“ Hannes Wallner

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