Mit offizieller Flagge

Afghanistan: Tote bei Demo am Nationalfeiertag

Ausland
19.08.2021 11:22

In der afghanischen Stadt Asadabad in der Provinz Kunar sind laut einem Augenzeugen mehrere Teilnehmer einer Kundgebung anlässlich des Nationalfeiertags getötet worden. Taliban-Kämpfer hätten Schüsse abgegeben. Es sei unklar, ob die Menschen bei einer Massenpanik oder durch Schüsse getötet wurden, sagte der Zeuge. Die Demonstranten hätten die offizielle Flagge Afghanistans geschwenkt. Am 19. August wird die 1919 erlangte Unabhängigkeit des Landes von Großbritannien gefeiert. Indes versuchten Afghanen verzweifelt, das Land zu verlassen. Am Flughafen Kabul drängten sich Menschenmassen (siehe Video oben).

Am Mittwoch war es zu ersten größeren Protesten gegen die Islamisten gekommen. In Dschalalabad wurden dabei mindestens drei Menschen getötet und mehr als ein Dutzend verletzt.

„Tornado des Wahnsinns“ am Flughafen
Vor dem Hintergrund des aufflammenden Widerstandes gegen die Machtübernahme der Taliban wurden unterdessen die Evakuierungen fortgesetzt. Bei Zusammenstößen am Flughafen Kabul kamen laut einem Taliban-Vertreter seit Sonntag mindestens zwölf Menschen ums Leben. Die Taliban forderten alle Menschen ohne Reisegenehmigung auf, den Airport zu verlassen. Der CNN-Journalistin Clarissa Ward zufolge sind Extremisten mit Peitschen und Waffen unterwegs, um die Menschen zurückzuhalten. Ihr zufolge warfen Menschen Babys über den Zaun des Airports, um sie in Sicherheit zu bringen. Sie sprach von einem „Tornado des Wahnsinns“.

„US-Soldaten lassen nur ihre Leute durch“
Die deutsche Bundeswehr flog in der Nacht weitere rund 200 Menschen aus Kabul aus. Insgesamt wurden von der Bundeswehr bereits mehr als 900 Menschen evakuiert. Einheimische Helfer von deutschen Organisationen berichteten von Schwierigkeiten, zu Evakuierungsflügen zu kommen. Einerseits seien die Straßen zu den Flughafen-Eingängen völlig verstopft und teils unpassierbar. Andererseits ließen US-Soldaten sie dann direkt bei den Eingängen nicht vor. „Die amerikanischen Soldaten lassen nur ihre Leute durch“, teilte eine Ortskraft mit.

Ein Vertreter der Taliban kündigte unterdessen an, Mitglieder der Ex-Regierung sollten Posten in der neuen Regierung angeboten werden. Nach seinen Angaben dauerten die Gespräche zwischen Vertretern der Taliban und der alten Regierung an. Der Sprecher erklärte auch, Frauen sollten an der Bildung der neuen Verwaltung beteiligt werden. Am Mittwoch hatte Taliban-Vertreter Wahidullah Haschimi erklärt, die Rechte von Frauen sollten von einem Rat islamischer Gelehrter festgelegt werden.

Unklar blieb weiter, wie die vielen Ortskräfte, die sich in Kabul aus Sorge um ihr Leben vor den Taliban verstecken, zum Flughafen kommen und ausgeflogen werden können. Bekannt ist, dass dazu Gespräche mit den Taliban geführt werden. Offen ist aber, welche möglichen Zugeständnisse oder Angebote die Länder den Fundamentalisten machen.

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