Selbst bei Zustimmung

Fall Leonie: Auslieferung aus London könnte dauern

Österreich
30.07.2021 11:43

Die Auslieferung des vierten Verdächtigen im Fall der am 26. Juni in Wien getöteten 13-jährigen Leonie, der am Donnerstag in London gefasst wurde, könnte dauern. Selbst wenn er der Auslieferung zustimmen sollte, würde es wohl einige Wochen brauchen, bis er nach Österreich überstellt wird, sagte Carmen Kainz, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, am Freitag. Zudem kann sich der Afghane mit Rechtsmitteln gegen die Auslieferung wehren.

Aufgespürt wurde er in einem Londoner Viertel, in dem die afghanische Community stark vertreten ist. Experten des Bundeskriminalamts waren an der Fahndung beteiligt. „Die Einvernahmen werden die Fluchtroute zeigen“, sagte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am Donnerstag in der „ZiB 1“.

Kein unbeschriebenes Blatt
Der 22-Jährige stand in Österreich seit 2018 bereits dreimal vor Gericht, offenbar wegen Verstößen nach dem Suchtmittelgesetz - und wurde auch verurteilt. Zudem wurde er sechsmal polizeilich angezeigt. Bereits 2017 war ein negativer Asylentscheid ergangen. Eine Rückkehraufforderung wurde erlassen, gegen die der Afghane Beschwerde einreichte.

Verbrechen schockte das Land
Laut den bisherigen Ermittlungen dürfte die 13-Jährige aus dem Bezirk Tulln (NÖ) am 25. Juni den jetzt gefassten 22-Jährigen und einen weiteren jungen Mann am Wiener Donaukanal getroffen haben, wo ihr die beiden Ecstasy verabreicht haben sollen. Dann seien die beiden Afghanen gemeinsam mit dem Mädchen und einem weiteren Landsmann (18) in dessen Wohnung in den Bezirk Donaustadt gefahren, wohin auch der vierte Verdächtige - ein 23-Jähriger - gekommen sein soll. Dort wurden dem Mädchen weitere Drogen verabreicht. Mindestens zwei der vier Männer sollen sie vergewaltigt haben.

Als die 13-Jährige das Bewusstsein verlor, wurden die Männer nervös. Den Berichten zufolge soll das Herz des Mädchens zu schlagen aufgehört haben. Die Verdächtigen hätten ihr daraufhin Milch und Joghurt eingeflößt und sie unter eine Dusche gehalten, doch der Teenager zeigte keine Lebenszeichen mehr. Sie hätten das Mädchen daraufhin in einen Teppich gewickelt und auf einem Grünstreifen an einen Baum gelehnt.

Verdacht: Vergewaltigung mit Todesfolge, Missbrauch von wehrloser Person
Bald nach der Tat wurden drei Männer festgenommen, am Donnerstag wurde der 22-Jährige in Großbritannien gestellt. Die weiteren drei Tatverdächtigen befinden sich in Österreich in U-Haft. Ein zunächst vorgeblich 16-Jähriger ist einem Gutachten zufolge mindestens 18, möglicherweise 20 Jahre alt. Bei den anderen beiden handelt es sich um einen 18- und einen 23-Jährigen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Vergewaltigung mit Todesfolge und Missbrauchs einer wehrlosen Person.

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