„Tragischer Tag“

Explosion in Chemiepark: Zumindest zwei Tote

Ausland
27.07.2021 21:35

Bei einer schweren Explosion im Chemiepark Leverkusen sind am Dienstag zwei Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei wurden 31 Mitarbeiter verletzt, fünf davon schwer. Diese werden aktuell intensivmedizinisch behandelt. Vier weitere Mitarbeiter werden noch vermisst, die Suche nach ihnen wird unter Hochdruck fortgesetzt, wie der Chemieparkbetreiber Currenta am Nachmittag mitteilte. Es bestehe immer noch eine Gefährdungslage, wenn auch keine akute mehr. „Wir setzen alles daran, so schnell als möglich, diese Situation zu beherrschen“, hieß es seitens von Currenta. Die Ursache für die gewaltige Explosion ist noch unklar.

„Ich habe die Hoffnung, dass die vier noch Vermissten lebend gefunden werden“, sagte Chemiepark-Leiter Lars Friedrich. Darüber könne man zum jetzigen Zeitpunkt aber nur spekulieren.

„Tragischer Tag für Leverkusen“
Der Oberbürgermeister der Stadt, Uwe Richrath, sprach von einem „tragischen Tag für Leverkusen“. Wegen des Unglücks wurde zweiteweise mehrere Autobahnen in der Umgebung des Chemieparks gesperrt, wegen der Rauchwolke wurden außerdem Warnungen für die Bevölkerung herausgegeben.

Feuerwehr mit Großaufgebot im Einsatz
Die Explosion mit anschließendem Brand ereignete sich laut Currenta gegen 9.40 Uhr im Tanklager des Entsorgungszentrums im Stadtteil Bürrig. Der Brand ist inzwischen gelöscht. Feuerwehr, Rettungskräfte und Luftmesswagen waren mit einem Großaufgebot im Einsatz. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ordnete die Explosion in die Warnstufe „Extreme Gefahr“ ein.

Explosion erschütterte ganzes Stadtgebiet
Die Arainer wurden gebeten, geschlossene Räume aufzusuchen sowie Türen und Fenster geschlossen zu halten. Zur Warnung wurden Sirenen und Warn-Apps ausgelöst. Friedrich sagte, die Anrainer Leverkusens seien weiter zur Vorsicht aufgerufen und sollten verdächtige Niederschläge melden. Laut TV-Sender WDR erschütterte die Explosion das ganze Stadtgebiet und war auch im weiter entfernten Bergisch Gladbach zu hören. Die Polizei sperrte vorübergehend mehrere Autobahnen in der Nähe des Chemieparks.

Riesige Rauchsäule kilometerweit zu sehen
Bilder und Videos zeigten eine riesige Rauchsäule über dem Areal, die kilometerweit zu sehen war. Laut Chemiepark-Leiter Friedrich haben unter anderem chlorierte Lösungsmittel gebrannt. Eine genaue Analyse der Wolke liege derzeit noch nicht vor, er könne aber nicht ausschließen, dass darin auch Giftstoffe enthalten gewesen seien. Die Explosion ereignete sich in der Sonderabfallverbrennungsanlage des Entsorgungszentrums. Dabei waren Friedrich zufolge drei Tanks betroffen, in denen sich Lösungsmittel - Produktionsabfälle der Chemieparkkunden - mit einem Füllgrad von 200 bis 300 Kubikmetern je Tank befanden. Wieviel davon verbrannt sei, werde noch ermittelt. Das Löschwasser sei aufgefangen worden.

2019 hatten die beiden Chemiekonzerne Bayer und Lanxess ihre Anteile an Currenta an eine Infrastruktur-Investmentgesellschaft der australische Bank Macquarie verkauft. Das Unternehmen ist Betreiber des sogenannten Chemparks mit Standorten in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen. Der Chempark ist nach eigenen Angaben einer der größten Chemieparks Europas. An den drei Standorten sind über 70 Firmen angesiedelt.

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