In Heimat geächtet

Asylwerber: „Meine Familie hat mich verstoßen“

Ausland
26.07.2021 06:00

In Österreich leben rund 45.000 Afghanen. Der Großteil sind junge Männer, die bei uns die Chance auf ein völlig neues Leben suchen. Doch nicht immer geht der Traum in Erfüllung. Wer von Österreich nach Afghanistan abgeschoben wird, dem drohen nicht nur die Taliban, sondern auch der Ausschluss aus der eigenen Familie.

In Österreich wird der Ruf nach Abschiebung vor allem von straffälligen Asylwerbern immer lauter. Die Regierung hat mittlerweile ihre Gangart verschärft.

Böses Erwachen in der Heimat
Für jene Afghanen, die mit dem Flieger zurück nach Kabul geschickt werden, kommt das böse Erwachen. Denn die eigene Familie möchte im streng religiösen Land nichts mehr mit ihnen zu tun haben, wenn sie erfahren, dass Sohn oder Bruder in kriminelle Machenschaften verwickelt war. Oft reicht es schon, dass er es nicht geschafft hat, sich in Österreich eine gesicherte Existenz aufzubauen. Schließlich legten alle für die Reise nach Europa eine enorme Summe Geld zusammen. Sie werden als „Loser“ (Verlierer), Abgeschobene und Kriminelle abgestempelt.

„Meine Familie mag mich nicht mehr, seit ich aus Österreich abgeschoben wurde. Sie denken, ich sei ein Krimineller“, meint ein junger Afghane in einer Studie des Vienna Institute for International Dialogue and Cooperation (VIDC).

„Du hast nichts erreicht“
Auch D., der fünf Jahre bei uns lebte, ging es nicht besser. Seine Angehörigen beschweren sich: „Was hast du in all den Jahren in Österreich gemacht? Du hast nichts erreicht.“ Viele sehen keine andere Möglichkeit, als bei der nächstbesten Gelegenheit erneut Richtung „goldenes“ Europa mit Ziel Österreich aufzubrechen ...

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