Fischotter hungrig?

Tote Flusskrebse am Tauchenbach geben Rätsel auf

Burgenland
18.02.2011 13:28
Von Spaziergängern am Ufer des Tauchenbaches entdeckte Flusskrebse haben in Hennersdorf (Bezirk Oberwart) für Aufsehen gesorgt. Von den Tieren waren meist nur noch der Kopf und die Scheren übrig. Das Krebssterben dürfte eine natürliche Ursache haben: Ein Experte vermute, dass ein Fischotter die Krebse einfach aufgefressen hat.

Der Fund veranschaulicht auch ein Problem: Bei den Überresten handelte es sich um amerikanische Signalkrebse, die den Bestand anderer Arten zurückdrängen. Im Burgenland sind drei Arten heimisch: der Edelkrebs sowie der europäische Sumpfkrebs, in Berggebieten war es auch der Steinkrebs. Alle drei seien vom Aussterben bedroht, so der Flusskrebsforscher Christian Holler.

Für die Entwicklung nennt er zwei Hauptursachen: Zunächst sei aus Nordamerika die Krebspest eingeschleppt worden. Dabei handelt es sich um eine Pilzkrankheit, die für die heimischen Krebse tödlich ist. In weiterer Folge seien Anfang der 1970er-Jahre amerikanische Krebsarten in Österreich ausgesetzt worden. Dass auch sie nicht gegen die Krebspest resistent waren, bemerkte man zu spät.

Gewässer kartiert
Im Auftrag der Landesregierung wurden die burgenländischen Gewässer kartiert: "In den ganzen großen Fließgewässern haben wir mittlerweile den Signalkrebs, der sich auch weiter ausbreitet, vor allem flussabwärts." In Oberläufen gebe es noch einige Restbestände vom Edelkrebs und in ganz kleinen Bereichen auch Steinkrebsvorkommen. "Man kann die Situation bei Edelkrebs sicher als dramatisch bezeichnen", meinte Holler. Die Art sei früher im ganzen Burgenland in jedem kleinen Bach verbreitet gewesen. "Die Frage ist, ob wir es langfristig schaffen werden, die heimischen Arten zu erhalten."

Im Sinne des Krebsschutzes wäre es das Wichtigste, zu schauen, dass es dort, wo noch heimische Arten da sind, zu keiner weiteren Verbreitung der amerikanischen Flusskrebse komme, so Holler: "Wenn einmal der Signalkrebs da ist, hat man kaum mehr eine Chance, den wegzukriegen und wieder einen Bestand zu etablieren." Wenn jemand Krebse findet, wäre es deshalb wichtig, sie bestimmen zu lassen, bevor sie in einem Teich landen.

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