Entsetzen nach Bluttat

Mord in Kufstein: „Es hätte jeden treffen können“

Tirol
17.06.2021 06:00

Er war ein etwas kauziger Einzelgänger, der in einem wild umwucherten Haus im Tiroler Kufstein ein stilles Leben führte - nun ist Guntram T. (77) tot. Ermordet, weil er zufällig den Weg von Sebastian E. (29) kreuzte, der durch eine Bluttat ins Gefängnis wollte! Der Lokalaugenschein zeigt vor allem eines: Fassungslosigkeit.

Im Kufsteiner Ortsteil Endach war der kleine Mann mit dem Rübezahl-Bart ein bekanntes Gesicht. Täglich unternahm der pensionierte Arbeiter (77) eines Zementwerks seine Streifzüge. Bis er am Montagabend zur falschen Zeit am falschen Ort war - am Innufer. Dort lauerte Sebastian E. auf irgendein Opfer, das er mit dem Messer töten wollte, um sein für ihn unerträgliches Leben im Gefängnis fortzusetzen! Dies gab er an, als er etwa eine halbe Stunde nach dem Fund der Leiche vor der Polizeiinspektion auftauchte und sich stellte.

„Einfach irre“
„Einfach irre“, ringt Nachbar Rainer Hofer um Worte - und sinniert: „Der Gundi hatte wohl keine Chance - mit seinem Alter und 1,70 Metern Größe.“ Für manche möge der Einzelgänger, etwas sonderbar gewirkt haben - „er hätte aber nie jemandem etwas getan“.

Nachbarin war eine der letzten, die ihn sahen
Eine andere Nachbarin dürfte eine der letzten Personen gewesen sein, die den 77-Jährigen lebend sahen. „Er spazierte Montagnachmittag an meinem Haus vorbei, dann diese Nachricht - unfassbar.“ Die Tochter schüttelt stumm den Kopf und meint dann: „Es war ja ein Zufallsopfer, das hätte auch meine Mama oder jemand anderer sein können.“ Laut Nachbarn hatte Guntram T. keine Verwandten, lediglich von einer Schwester in Graz sei einmal die Rede gewesen.

29-Jähriger in der Psychiatrie behandelt
Und der mutmaßliche Täter, der in U-Haft sitzt? Im Mehrparteienhaus mit vielen Ausländern weiß niemand etwas über Sebastian E. zu sagen. Lange Zeit soll der Unterländer bei seinen Eltern gewohnt haben. Der Vater habe ihm dann aber eine eigene Wohnung besorgt. Zwischendurch, so ist zu hören, sei der labile junge Mann in der Psychiatrie behandelt worden, zuletzt war er auch noch arbeitslos.

Gutachten wird erstellt
Ein psychiatrisches Gutachten soll nun Aufschlüsse bringen - unter anderem wird hinterfragt, ob der 29-Jährige zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig war. Für „Gundi“ kommt dies leider zu spät.

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