Internet blockiert

Mehr als 100 Festnahmen nach Protesten in Kuba

Ausland
13.07.2021 07:46

Im Rahmen der größten Proteste gegen die kommunistische Regierung seit Jahrzehnten sind nach Angaben von Medien und Opposition mehr als 100 Menschen festgenommen worden - wie die Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichtet, offenbar willkürlich. Unter den Verhafteten finden sich prominente Dissidenten oder auch Journalisten.

Berichten zufolge herrschte am Montag eine hohe Präsenz der Sicherheitskräfte. Es kursierten Videos, die neue, kleinere Proteste zeigen sollten. Da aber der Internetzugang in Kuba eingeschränkt wurde, drangen nur wenige Informationen nach außen.

Großproteste gegen Unterdrückung
Am Sonntag hatten Tausende Menschen in zahlreichen Städten des autoritär regierten Karibikstaates gegen Mangelwirtschaft und Unterdrückung demonstriert. Sie riefen unter anderem „Patria y Vida“ (Vaterland und Leben) - den Titel eines im Februar veröffentlichten Protest-Lieds. Dieser ist eine Anspielung auf einen viel zitierten Ausspruch Fidel Castros: „Patria o Muerte“ (Vaterland oder Tod).

Regierung greift hart durch
„Wenn sie die Revolution bezwingen wollen, müssen sie über unsere Leichen gehen“, hatte der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel am Sonntag im Fernsehen gesagt. Er rief dazu auf, die Revolution - sprich: das sozialistische System - auf den Straßen zu verteidigen. Die Sicherheitskräfte griffen Berichten zufolge hart durch. Auf Videos war zu sehen, wie Männer, bei denen es sich laut Aktivisten um Polizisten in zivil handelte, Demonstranten schlugen und mitnahmen.

Die Regierung bezeichnete die Proteste als Provokationen durch Konterrevolutionäre, die von den USA finanziert worden seien, um Kuba zu destabilisieren. Das Volk sei zur Verteidigung der Revolution auf die Straße gegangen, die „subversiven Handlungen“ besiegt worden, berichtete „Granma“, die Zeitung der Kommunistischen Partei (PCC) - der einzigen in Kuba zugelassenen Partei.

Zahlreiche Problemfelder
Beobachter sprachen von den größten Demonstrationen in Kuba seit Jahrzehnten. Auslöser war unter anderem der Mangel an Medikamenten und Lebensmitteln. Unter dem Ex-Präsidenten Donald Trump hatten die USA ihre Sanktionen gegen Kuba verschärft. Während der Pandemie fehlen nun auch die wichtigen Einnahmen aus dem Tourismus. Zuletzt stiegen zudem die Zahlen der Corona-Infektionen deutlich.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele