Uraufführung in Linz:

Lebensmomente im Gewitter eines Jahrhunderts

Oberösterreich
28.06.2021 18:00
Maxi Blaha liegen starke Frauenrollen. Sie war schon Bertha von Suttner oder Klimts Muse Emilie Flöge. Nun ist sie „Hanni“, eine einfache Frau aus dem Mühlviertel. Das Theatersolo, für das Gerald Resch grandiose Musik komponierte, wurde im Brucknerhaus uraufgeführt. Es wurde mit langem Beifall übergossen!

Die Wirren des 20. Jahrhunderts krempelten Hanni immer wieder das Leben um: Als Magd war sie Leibeigene der Bauersleut’, die Nazis zwangen sie, beim Bau des Konzentrationslagers in Gusen mitzuhelfen. Sie wurde Zeugin der Mühlviertler Hasenjagd. Sechs Kinder, ein versoffener Mann, der traumatisiert aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurückkehrte – ein Schicksal, das viele Oberösterreicherinnen ihrer Generation teilten.

Unverstellt und eindringlich
Franzobel machte aus den Erinnerungen von Hanni Rittenschober, die im März dieses Jahres hundertjährig verstarb, einen Monolog. In der Sprache unverstellt, schildert er nur die wichtigsten Erinnerungsmomente. Maxi Blaha gibt dem Lebensfluss nun Stimme und Gesicht. Die Regie von Alexander Hauer verlangt konstantes Tempo, dennoch entsteht viel Eindringlichkeit. Es gibt keine Verbitterung, mehr ein Annehmen der Ereignisse. Gstanzln verdeutlichen das. Es kommt zur Sogwirkung, man hängt an Blahas Lippen. Das Solo steht stark im rhythmischen Dialog mit der Musik von Gerald Resch. Der Linzer Komponist skizziert eine historische, teils laute Umwelt, in der Hanni nicht untergehen will.

Im Orgelgewitter
Phänomenal das Orgelgewitter im Krieg, unglaublich, was Wolfgang Kogert aus dem Klanggiganten herausholt. Grandios die feinen Nuancen mit der Harfe von Ursula Fatton, sowie die teils volkstümlich gestimmte „Mini-Kapelle“ mit Reinhold Brunner, Spiros Laskaridis, Maximilian Ölz. Die Uraufführung von „Hanni“ im Linzer Brucknerhaus wurde zurecht mit Standing Ovations übergossen!

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