AstraZeneca für alle

Ganze Insel wird zu Studienzwecken durchgeimpft

Ausland
20.06.2021 21:40

Im Rahmen eines Modellprojekts hat man in Brasilien begonnen, Bewohner der Ilha de Paquetá gegen das Coronavirus durchzuimpfen. Ziel der Aktion ist es, alle 3530 Erwachsenen der Insel in der Guanabara-Bucht bei Rio de Janeiro so schnell wie möglich zu impfen, wie die Nachrichtenplattform G1 berichtete. Unterdessen beklagt das Land mehr als 500.000 Todesopfer durch das SARS-CoV-2-Virus. Ihnen zum Andenken wurden am Sonntag am Copacabana Beach in Rio de Janeiro 500 rote Rosen aufgestellt (siehe Video oben).

Der Feldversuch mit dem Impfstoff von Astrazeneca soll Hinweise über die Sicherheit des Vakzins liefern und Aufschluss darüber geben, inwiefern die Immunisierung der erwachsenen Bevölkerung auch die nicht geimpften Kinder und Jugendlichen vor eine Infektion schützt, wie der Leiter des Gesundheitsamts von Rio de Janeiro, Daniel Soranz, erklärte. Brasiliens Gesundheitsminister Marcelo Queiroga legte beim Impfen am Sonntag auch selbst Hand an.

Verhindert bereits erste Dosis Ansteckungen?
„Impfen ist immer spannend, vor allem, wenn wir an die Bedeutung der Forschung denken, die den Impfstoff und die Auswirkungen auf die Übertragung bewertet“, sagte die Präsidentin der Forschungseinrichtung Fundação Oswaldo Cruz (Fiocruz), Nísia Trindade. In den kommenden Wochen und Monaten soll zudem beobachtet werden, ob bereits die erste Dosis des Impfstoffs die Übertragung von Fällen in der Region vollständig verhindert oder ob dies erst nach der zweiten Dosis geschieht.

Rios Bürgermeister Eduardo Paes hatte zuletzt angekündigt, nach dem Abschluss der Impfkampagne im September eine Karnevalsfeier auf der Ilha de Paquetá zu organisieren. Die Party sei ausschließlich für die Inselbewohner und könnte ein Testlauf für künftige Großveranstaltungen auf dem Festland sein, hieß es aus dem Rathaus. Der weltberühmte Karneval in Rio de Janeiro im Februar war wegen der Pandemie abgesagt worden.

Mehr als 500.000 Tote allein in Brasilien
Am Samstag waren in Brasilien Tausende Menschen gegen die Corona-Politik des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro auf die Straßen gegangen. In der Hauptstadt Brasília sowie 14 Provinzhauptstädten forderten sie mehr Impfungen und wirtschaftliche Unterstützung in der Corona-Krise, wie die Nachrichtenplattform „G1“ berichtete. Auch Bolsonaros Rücktritt wurde verlangt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums von Samstag starben in dem größten Land Lateinamerikas bisher 500.800 Menschen im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19.


Bisher gibt es nur in den Vereinigten Staaten mit knapp 602.000 Opfern mehr Corona-Todesfälle. Die Zahl der Corona-Infektionen liegt für Brasilien bei fast 18 Millionen. Jeden Tag kommen derzeit rund 80.000 nachgewiesene Fälle hinzu. Knapp 30 Prozent der Menschen im Land haben bisher eine erste Impfdosis erhalten, etwa elf Prozent sind vollständig geimpft.

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