Kranker Ahorn

Parteienstreit um Baum: Trotz Protesten gefällt

Symbolbild,

(Bild: Klaus Kreuzer)

Der Kampf um einen hundertjährigen Spitzahorn in der Josefstadt hat sich zu einem Politstreit zwischen der VP-Bezirksvorsteherin und den Oppositionsparteien entwickelt. Am Mittwoch wurde das letzte Kapitel dieser aufsehenerregenden Geschichte geschrieben: Der nach einem Gutachten kranke Baum wurde Ast für Ast abgetragen.

Der alte Ahorn war der einzige Baum in der Buchfeldgasse und wurde von den Bewohnern als "grüne Lunge" und eine Art Wahrzeichen betrachtet. Daher gab es große Aufregung, als bekannt wurde, dass der Baum wegmüsse. Der Wurzelstamm sei von Holzfäule befallen, so dass der Ahorn jederzeit umstürzen könnte, hieß es in einem Gutachten. Bezirksvorsteherin Veronika Mickel gab angesichts der drohenden Gefahr grünes Licht für eine Fällung.

Unterschriften für Erhaltung des Baumes gesammelt
Damit waren die Anrainer aber gar nicht einverstanden. Gemeinsam mit der SP, den Grünen und der Liste Rahdjian verlangten sie ein weiteres Gutachten über Stand- und Zugfestigkeit. Binnen kürzester Zeit wurden auch 300 Unterschriften für die Erhaltung des Baumes gesammelt und der Bezirkschefin übergeben. Dennoch wurde der Bescheid zur Fällung des Ahorns rechtskräftig und zugestellt. Damit war das Schicksal des Baumes besiegelt, Mittwochvormittag sollte es so weit sein.

Um die Fällung noch in letzter Minute zu verhindern, versammelten sich Anrainer und Parteienvertreter, einige von ihnen banden sich sogar an den Baum. Aber das nützte alles nichts – die letzte Stunde des Ahorns war gekommen.

von Erich Vorrath, Kronen Zeitung