Nationalisten-Gedenken
Tausende bei „Flaggenmarsch“ in Jerusalem
Tausende Nationalisten sind am Dienstag bei einem umstrittenen Flaggenmarsch durch Jerusalem gezogen. Rund 5000 Teilnehmer schwenkten bei der Veranstaltung Israelflaggen. Bei Zusammenstößen mit der Polizei in der Nähe der Jerusalemer Altstadt waren vor dem Marsch 27 Palästinenser verletzt worden, wie israelische Medien unter Berufung auf den palästinensischen Rettungsdienst Roter Halbmond berichteten. Etwa 2000 Polizisten sicherten den Marsch ab, die israelische Armee verlegte indessen zusätzliche Kräfte ins Westjordanland.
Die Route sollte auch durch das muslimische Viertel der Jerusalemer Altstadt führen, was Palästinenser als besondere Provokation empfinden. Die beiden größten Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas hatten angesichts des Marschs zu einem „Tag des Zorns“ aufgerufen.
Die Veranstaltung war vor einer Woche abgesagt worden, weil die Polizei die geplante Route, die auch durch palästinensische Viertel führen sollte, nicht genehmigte. Unterstützer von Ex-Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatten den Marsch der Nationalisten organisiert. Dieser gilt als erste Bewährungsprobe für die neue Regierung von Regierungschef Naftali Bennett von der ultrarechten Yamina-Partei, der auch linke Kräfte sowie eine Araberpartei angehören.
Mit dem „Flaggenmarsch“ gedenken nationalistische Israelis der israelischen Besetzung von Ost-Jerusalem im Sechs-Tage-Krieg 1967. Israel hatte den Ostteil der Stadt 1980 annektiert. Die Annexion wird international nicht anerkannt. Israel hat ganz Jerusalem zu seiner „unteilbaren“ Hauptstadt erklärt, während die Palästinenser Ost-Jerusalem zur Hauptstadt ihres eigenen künftigen Staates machen wollen.
Der Marsch hätte eigentlich schon anlässlich des sogenannten Jerusalem-Tags am 10. Mai stattfinden sollen, wurde aber von den Raketenangriffen der im Gazastreifen herrschenden Hamas abgebrochen. Im Mai war es zu schweren Zusammenstößen zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern in Ost-Jerusalem gekommen. Die Krawalle mündeten in eine elftägige Gewalteskalation zwischen Israel und der Hamas. Dabei wurden mehr als 270 Menschen getötet, die meisten der Opfer waren Palästinenser.
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