Seit Brexit

London lässt deutlich weniger EU-Bürger einreisen

Ausland
29.05.2021 17:28

Großbritannien schottet sich seit dem Brexit stärker ab und erschwert auch Bürgern aus der EU die Einreise. Allein von Jänner bis März wiesen britische Grenzer insgesamt 3294 EU-Bürger ab - sechs Mal so viele wie im ersten Quartal 2020. Dies geht aus einer Statistik des Innenministeriums in London hervor.

Zuletzt hatte es Berichte gegeben, dass EU-Bürger, die etwa für die Jobsuche oder als Au-pair ohne Visum einreisen wollten, tagelang in Abschiebehaft gehalten und dann zurückgeschickt wurden. Das Innenministerium wies die Grenzbeamten an, dies zu ändern. Premierminister Boris Johnson und seine Innenministerin Priti Patel wiederholen allerdings stets, Großbritannien sei nun ein souveränes Land, das selbst über seine Grenzen bestimmen könne.

„Ende der Bewegungsfreiheit“
„Die Einzelheiten der neuen Einwanderungsregeln sind kompliziert. Man darf zum Beispiel zum Vorstellungsgespräch einreisen, aber nicht zur generellen Jobsuche“, meinte die Bürgerrechtlerin Maike Bohn am Freitag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die Unterschiede sind anscheinend auch vielen Grenzbeamten nicht so bekannt. Der deutsche Botschafter Andreas Michaelis zeigte sich besorgt. „Man kann sagen: Dies musste angesichts des Endes der Bewegungsfreiheit so kommen“, twitterte er. „Aber dennoch: Es schafft eine neue Realität und eine Atmosphäre, in der es immer schwieriger wird, in Verbindung zu bleiben.“

Touristen aus der EU dürfen weiterhin visafrei nach Großbritannien kommen. Wer im dort leben oder arbeiten will, benötigt nun aber ein Visum. Menschen, die bereits vor dem Brexit dort gelebt haben, können sich bis Ende Juni auf das sogenannte Settlement Scheme bewerben, das ihnen weitgehend gleiche Rechte zusichert wie vor dem EU-Austritt. Bisher bewarben sich 5,4 Millionen Menschen für das Programm. 4,9 Millionen Anträge wurden akzeptiert. Bürgerrechtler warnen aber vor einem enormen Rückstau. Schottland fordert aus diesem Grund eine Verlängerung der Übergangszeit.

Auch EU-Bürger mit Aufenthaltsrecht besorgt
Die strenge Politik bereitet aber auch EU-Bürgern Sorgen, die ein Aufenthaltsrecht haben. „Sie fragen sich, ob Großbritannien sie wieder hereinlassen wird, wenn sie jetzt das Land für ein paar Wochen verlassen“, sagte Bohn. „Ihr neuer Status ist rein digital und wird an der Grenze und anderswo - von Arbeitgebern und Banken zum Beispiel - noch nicht so richtig angenommen.“

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