„Krone“-Interview

Rakete auf Botschaft: „Zum Glück war Samstag“

Ausland
15.05.2021 18:06

Ein Donnerschlag hat am Samstagnachmittag die österreichische Botschaft in Tel Aviv erschüttert: Eine Hamas-Rakete ist unweit des Gebäudes eingeschlagen, verletzt wurde glücklicherweise niemand. Im Gespräch mit der „Krone“ spricht Botschafterin Hannah Liko über bangen Stunden in Israels Schutzräumen.

Am fünften Tag des neu aufgeflammten Nahost-Konfliktes haben die Treffer der Hamas-Raketen beinahe österreichisches Staatsgebiet erreicht - in Form der österreichischen Botschaft in Tel Aviv. Die „Krone“ erreichte am Samstagnachmittag Botschafterin Hannah Liko.  

„Krone“: Frau Botschafterin Liko, haben Sie den Raketeneinschlag persönlich miterlebt? 
Hannah Liko: Glücklicherweise nicht, heute ist Samstag und wir arbeiten von zu Hause aus. Wir suchen aber generell alle bei Alarm den nächstgelegenen Schutzraum auf. Mitarbeiter der Botschaft, die in Tel Aviv wohnen, mussten allein in den letzten Tagen neunmal einen Schutzraum aufsuchen, um sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen. Man muss mindestens zehn Minuten dort ausharren, manche übernachten aber sogar im Schutzraum.

Wie geht es Ihnen und Ihren Mitarbeitern aktuell in Israel?   
Wir halten uns natürlich streng an die vom israelischen Zivilschutz vorgegebenen Sicherheitsvorkehrungen. Bei Raketenalarm haben wir in Tel Aviv 90 Sekunden Zeit, um einen Schutzraum aufzusuchen. Seit mittlerweile fünf Tagen ist die Situation sehr angespannt. Gott sei Dank ist das gesamte Team der Botschaft unverletzt geblieben, aber es gibt leider bereits Meldungen über ein israelisches Todesopfer. Bis jetzt wurden bereits mehr als 2300 Raketen auf Israel abgefeuert.

Gibt Ihnen der Raketenschutz „Iron Dome“ dabei Sicherheit?
Der Iron Dome fängt 85 bis 95 Prozent der Raketen ab, die auf besiedeltes Gebiet abgeschossen werden. Zusammen mit den genannten Maßnahmen hat man also einen ganz guten Schutz. Dennoch ist die psychische Belastung, das Gefühl, bedroht zu sein, für alle Betroffene natürlich eine sehr große.

Können Sie abschätzen, wie lang der Konflikt in seiner jetzigen Form dauern wird?
Ich kann keine Prognosen abgeben. Wir bemühen uns, auf alle Entwicklungen vorbereitet zu sein und hoffen selbstverständlich auf eine rasche Beruhigung der Lage.

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