Welle der Empörung
Rechtspopulistin in Radiosendung wüst beschimpft
Ein Historiker und Geschichtsprofessor der Universität Siena hat die italienische Politik gegen sich aufgebracht, nachdem er die Chefin der oppositionellen Rechtspartei „Fratelli d'Italia“ (FdI/Brüder Italiens), Giorgia Meloni, im Radio unter anderem als „Sau“ und „Frosch“ beschimpft hatte.
„Ist es normal, dass sich ein Universitätsprofessor so ausdrückt? Als Frau und als Politikerin habe ich es wirklich satt, solche diffamierenden und obszönen Attacken erleiden zu müssen“, schrieb Meloni auf ihrer Facebook-Seite.
Die Worte des Geschichtsprofessors Giovanni Gozzini lösten eine Welle der Empörung in der italienischen Politik aus. Präsident Sergio Mattarella und Premierminister Mario Draghi telefonierten mit der Oppositionspolitikerin, um ihre Solidarität auszudrücken. Frauen aus allen politischen Lagern erklärten sich mit Meloni solidarisch. Unter dem Schwall von Protesten musste sich Gozzini bei der Politikerin entschuldigen. Auch der Radiosender, der den Geschichtsprofessor als Gast eingeladen hatte, verurteilte seine Worte.
Einzige Oppositionspartei im Parlament
Meloni ist die Chefin der einzigen Oppositionspartei im italienischen Parlament. Im Gegensatz zu allen anderen im Parlament vertretenen Parteien entschloss sich ihre postfaschistische Partei, nicht der Koalition um Premier Draghi beizutreten.
Die ultrarechte Partei ist unter Melonis Führung auf einem Höhenflug. Laut jüngsten Umfragen ist die einstige Kleinpartei mit rund 16 Prozent bereits Italiens drittstärkste Kraft hinter Lega und Sozialdemokraten (PD) und hat die populistische Fünf-Sterne-Bewegung überholt, die wegen ihrer häufigen Richtungswechsel in der Politik an Popularität eingebüßt hat. Ob sich die Rolle der einzigen Oppositionspartei für Fratelli d‘Italia rentieren wird, werden die nächsten Monate zeigen.
Quelle: APA
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