Lage „nicht rosig“
Biontech-Chef verwundert über die Impf-Strategie
Der Chef des Biotechnologieunternehmens Biontech, Ugur Sahin, zeigte sich verwundert über die Impfstoff-Strategie der EU. Derzeit sehe es hinsichtlich weiterer verfügbarer Impfstoffe gegen das Coronavirus „nicht rosig“ aus, so Sahin. Das Unternehmen sucht unterdessen nach neuen Kooperationspartnern, die bei der Produktion des begehrten Impfstoffes aushelfen können - bis Ende Jänner erhofft sich der Firmenchef Klarheit bei den Produktionsbedingungen.
„Wir versuchen neue Kooperationspartner zu gewinnen, die für uns produzieren. Aber es ist ja nicht so, als stünden überall in der Welt spezialisierte Fabriken ungenutzt herum, die von heute auf morgen Impfstoff in der nötigen Qualität herstellen könnten“, sagte Sahin (55) dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.
Verfügbarkeit von Impfstoff „nicht rosig“
Derzeit sehe es hinsichtlich der insgesamt verfügbaren Impfstoffe gegen Covid-19 „nicht rosig“ aus, „weil weitere zugelassene Impfstoffe fehlen und wir mit unserem Impfstoff diese Lücke füllen müssen“, meinte Sahin. „Ende Januar haben wir Klarheit, ob und wie viel wir mehr produzieren können.“ Daher sei man mit dem US-Partner Pfizer daran, die Möglichkeit für eine erhöhte Produktion des eigenen Präparats auszuloten.
Verwunderung über Impf-Strategie
Der Impfstoff von Biontech und Pfizer wurde kurz vor Weihnachten in der EU zugelassen und wird seit einigen Tagen auch verabreicht. Weitere Zulassungen für Corona-Impfstoffe gibt es in der EU bisher nicht. Die Staatengemeinschaft hat aber bereits bei mehreren Herstellern Impfstoffdosen geordert, die sich noch in der Entwicklung befinden.
„Es gab die Annahme, dass noch viele andere Firmen mit Impfstoffen kommen. Offenbar herrschte der Eindruck: Wir kriegen genug, es wird alles nicht so schlimm, und wir haben das unter Kontrolle. Mich hat das gewundert“, sagte Sahin dazu.
Produktion nicht leicht umsetzbar
Zu der Frage, ob Biontech andere Hersteller zur Produktion des neuen Impfstoffes lizenzieren könne, betonte Sahin die Komplexität bei der Herstellung von mRNA-Impfstoffen. „Da kann man nicht einfach umschalten, so dass statt Aspirin oder Hustensaft plötzlich Impfstoff hergestellt wird. Der Prozess braucht jahrelange Expertise und eine entsprechende bauliche und technologische Ausstattung.“
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