Suche nach Kindern

Weltkriegsveteran (96) hofft auf Weihnachtsmärchen

Nachrichten
12.12.2020 16:10

Mehr als 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sucht ein ehemaliger US-Soldat, der in Italien 1944 gegen die nationalsozialistischen Truppen gekämpft hatte, drei Kinder von damals, die er in einem Haus am Apennin in Norditalien fotografiert hatte. „Ich würde gern wissen, ob diese drei Kinder noch leben“, betonte der 96-jährige Martin Adler aus New York. Er hofft auf ein Weihnachtsmärchen. 

Mithilfe seiner Tochter Rachelle und des italienischen Schriftstellers Matteo Incerti veröffentlichte der in Florida lebende Adler das Bild, auf dem er lächelnd mit den drei Kindern zu sehen ist. Erschwert wird die Suche dadurch, dass Adler sich nicht an den Namen der Ortschaft zwischen den Apenninbergen der Emilia Romagna und der Toskana erinnert, in der er die Kinder fotografierte, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA.

Kinder in Korb versteckt
Adler, der aus einer ungarischen Familie stammt, zog als 20-Jähriger mit der 85th Infantry Division Custermen nach Italien, wo er in den Jahren 1944-1945 kämpfte. „Mit einem anderen Soldaten drangen wir in ein Haus am Apennin auf der Suche nach deutschen Soldaten ein und hörten Geräusche aus einem Korb kommen. Wir wollten schon schießen, doch plötzlich tauchte eine Frau auf, die laut schrie ,Bambini, Bambini‘! In dem Korb waren drei entzückende Kinder versteckt, ein Bub und zwei Mädchen. Zum Glück haben wir nicht geschossen. Das hätte ich mir nie verziehen“, sagte Adler.

„Lichtblick im Kriegsinferno“
Der US-Soldat bat die Mutter, die Kinder fotografieren zu dürfen. „Die Frau gab mir zu verstehen, dass die Kinder nicht vorbereitet waren. In wenigen Minuten wurden ihnen ihre besten Kleider angezogen und wir konnten sie fotografieren. Dieses Ereignis war ein Lichtblick im Kriegsinferno“, erzählte Adler, der jetzt mithilfe des Journalisten Incerti die Kinder wiederzufinden hofft. Incerti, der Romane mit historischem Hintergrund schreibt, hat bereits in der Vergangenheit dazu beigetragen, Menschen zusammenzubringen, die sich während des Zweiten Weltkriegs getroffen hatten und dann nicht mehr in Kontakt waren.

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Es wäre ein wunderbares Weihnachtsmärchen, wenn wir uns alle wiedertreffen könnten.

Martin Adler

Im November 1944 wurde Adler verletzt und in Neapel ins Spital eingeliefert. Im März 1945 beteiligte er sich dann an der Befreiung Italiens von der NS-Besatzung und kehrte später in seine Heimat zurück. Jetzt will er unbedingt die drei Kinder wiederfinden. „Vielleicht erkennt sie jemand, vielleicht kann man ihre Kinder finden. Ich würde gern mit ihnen sprechen und sie vielleicht nach Ende der Pandemie begegnen. Es wäre ein wunderbares Weihnachtsmärchen, wenn wir uns alle wiedertreffen könnten“, so Adler.

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