Eine solche Häufung von Corona-Fällen auf engstem Raum hat selbst der Medizinische Krisenstab der Stadt Wien selten erlebt. Im privaten Seniorenheim „Wie daham“ in der Brigittenau sind 73 Bewohner infiziert. Sie dürften sich gegenseitig angesteckt haben. Angehörige üben Kritik: Wurde zu spät informiert?
Für 200 pflegebedürftige Menschen ist das Seniorenschlössel Brigittenau in der Winarskystraße ihr Zuhause. Ist es noch ein sicheres Zuhause? Seit Anfang November sind 73 Bewohner mit dem Coronavirus infiziert - durchwegs Demenzpatienten, erklärt Corina Had vom Krisenstab.
Die Frauen und Männer (Durchschnittsalter: 85 Jahre) konnten sich im Haus frei bewegen und dürften sich gegenseitig angesteckt haben. „Es waren zweimal Amtsärzte vor Ort und haben Maßnahmen eingeleitet“, sagt Had. Für Teile des „Schlössels“ gelte nun ein Besuchsverbot. Reicht das? Vor allem: Wurde rechtzeitig gehandelt?
Vom Personal wurden nur Ausflüchte gesucht, um einen Besuch zu verhindern.
Ein Verwandter einer Bewohnerin
„Wurden vom Heim erst sehr spät informiert“
Angehörige üben Kritik: „Meine 90-jährige Tante hat es erwischt. Wir haben das nur erfahren, weil wir sie angerufen haben. Erst danach wurden wir informiert. Zuvor wurden vom Personal nur Ausflüchte gesucht, um einen Besuch zu verhindern“, sagt „Krone“-Leser Christoph S.
Direktor Walter Laaber weist das zurück: „Die Angehörigen wurden nach Erledigung der zu priorisierenden Tätigkeiten informiert. Einige waren nicht gleich erreichbar.“ Laut „Wie daham“-Geschäftsführer Otto Scheiflinger mussten vier Senioren ins Krankenhaus. Der Großteil habe nur leichte Symptome und wird weiter im Pflegezentrum betreut, auf isolierten Stationen.
Alex Schönherr, Kronen Zeitung
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