Rien ne va plus

"Fallout New Vegas": Neues Spiel, neues Glück

Spiele
30.10.2010 17:16
Auferstanden aus Ruinen ist in Bethesdas neuestem postapokalyptischen Rollenspielstreich "Fallout New Vegas" die einstige Glückspielmetropole Las Vegas. Nur ganz so einladend wirkt sie irgendwie nicht mehr. Doch wie heißt es doch so schön: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Seinen Anfang nimmt "Fallout New Vegas" im Gegensatz zu "Fallout 3" nicht in einem unterirdischen Bunker, sondern im beschaulichen Städtchen Goodsprings, wo der namenlose Held nach ein paar Schüssen in das Oberstübchen schwer verletzt, aber wie durch ein Wunder noch am Leben wieder zu sich kommt. Nur bruchstückhaft lassen sich die letzten Augenblicke rekonstruieren: Als Kurierbote des Mojave-Express sollte er ein bestimmtes Päckchen abliefern, doch irgendein Kerl im Sakko samt Schlägertrupp machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

Es ist also an der Zeit, dem Gedächtnis ein wenig auf die Sprünge zu helfen und das eigene Vorleben genauer zu ergründen. "Was war in dem Paket?" und "Wer waren diese Männer?" sind aber nur ein paar der Fragen, die es beim Streifen durch das Ödland zu beantworten gilt. Schließlich wären da ja noch die Soldaten der Republik Neu Kalifornien, die seit Monaten wegen eines Staudamms mit dem Gesindel von Caesar's Legion im Clinch liegen, ganz zu schweigen von den unzähligen Nebenmissionen, die in der Wüste Nevadas auf den Helden warten.

Zunächst muss dieser jedoch zu Kräften kommen und fleißig Lehrgeld sammeln, um den späteren Herausforderungen gewachsen zu sein. Blähfliegen, Geckos, Skorpione und anderes Getier sind demnach anfangs die bevorzugten Feinde, ehe mit wachsender Erfahrung und steigendem Einkommen die wirklichen Gegner aufwarten. Wer "Fallout 3" (siehe Infobox) bereits gespielt hat, wird sich hierbei umgehend zurechtfinden: Das sogenannte V.A.T.S.-System, mit dem einzelne Körperteile der Gegner anvisiert werden, ist schließlich ebenso wieder mit von der Partie wie das interaktive Menü am Handgelenk, der Pip-Boy.

Ist der Ruf erst ruiniert...
Ein paar Neuerungen haben sich dann aber doch ins Spiel geschlichen. Da wäre zum einen das neue Fraktionen-System: Wer für eine Partei Partei ergreift, muss künftig jederzeit damit rechnen, dass es ihm die Gegenseite übel nimmt und ohne vorhergegangenen Wortwechsel unmittelbar die Waffen sprechen lässt. Abhängig davon, für welche Seite man kämpft, ergeben sich darüber hinaus jedoch weitere Vor- und Nachteile, etwa beim Feilschen über Warenpreise und natürlich bei der Missionsauswahl. Frei nach dem Motto: "Wenn sich eine Tür öffnet, schließt sich eine andere." Oder umgekehrt.

Nichts für Weicheier: der Hardcore-Modus
Neu ist auch der sogenannte Hardcore-Modus, der allerdings ausdrücklich nur erfahrenen Spielern empfohlen wird. Der Held muss darin nämlich regelmäßig essen, schlafen und vor allem trinken, was in der Wüste mitunter schwer ist. Zusätzliche Herausforderung: Medizin wirkt nur langsam und jede einzelne Patrone macht sich im Gewicht des Inventars spürbar, weshalb gut abgewogen werden sollte, was man einpackt und was nicht. Die Schnellreise via Pip-Boy funktioniert zwar auch im Hardcore-Modus, allerdings nur, wenn der Held in der bis zum Ziel benötigten Zeit nicht verhungert oder verdurstet.

Gemeinsam statt einsam
Während dieser Modus das Spielen also nicht gerade erleichtert, wurde im Gegenzug der Umgang mit Begleitern vereinfacht. Mutanten, Roboter oder Hunde, die sich dem Held bei seinen Abenteuern anschließen, können nun über ein eigenes Menü befehligt und "verwaltet" werden. Aktiv oder passiv, warten oder folgen, Fernkampf oder Nahkampf sind nur ein paar der Attribute, die Spieler bei ihren Begleitern bestimmen können. Auch das Zuweisen von Stimpaks und anderen Gegenständen des Inventars geht mit Hilfe des sogenannten "Companion Wheel" nun leichter von der Hand.

Waffen-Tuning und Glücksspiel
Neue Items und zahlreiche neue Waffen haben selbstredend ebenfalls ihren Weg ins Spiel gefunden. Letztere können neuerdings ebenso wie Hilfsmittel und Munition, die es ab sofort auch in mehreren Ausführungen gibt (als Hohlgeschosse, panzerbrechend oder etwa als zwar günstige, aber den Lauf verschmutzende Überschussware), an entsprechenden Stellen modifiziert werden. Um dem Namen gerecht zu werden, kommt zu guter Letzt auch das Glückspiel in "Fallout New Vegas" nicht zu kurz: In Mini-Games wie Blackjack, Roulette oder Caravan darf der Held sein Kronkorken-Vermögen aufs Spiel setzen.

Gleicher Spielspaß trotz gleicher Optik
Von diesen Neuerungen einmal abgesehen, spielt sich der Titel jedoch nicht nur wie "Fallout 3", er sieht auch genauso aus. Das ist zwar nicht mehr zeitgemäß, tut dem Spielspaß aber keinen Abbruch. Erwähnt sei an dieser Stelle noch eine kleine Verbesserung bezüglich Kameraperspektive: Konnten Spieler bislang nur zwischen einer einzigen 3rd-Person- und der Ego-Perspektive wechseln, so kann der Abstand, mit dem der Spieler über die Schulter des Helden blickt, nun stufenlos angepasst werden.

Fazit: Neues Spiel, neues Glück: Mit "Fallout New Vegas" starten Rollenspiel-Fans in ein neues Abenteuer, das dem Vorgänger in nichts nachsteht. Leider auch hinsichtlich seiner Optik, aber das wäre dann auch schon der einzige Kritikpunkt. Auf der Habenseite stehen dafür eine neue, spannende Story, der fordernde Hardcore-Modus und viele kleine, behutsame Veränderungen. Das wohl beste Argument für den Kauf des Spiels dürfte aber - gerade in Hinblick auf die kalte Jahreszeit - die Spieldauer sein.

Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3, PC
Publisher: Bethesda Softworks
krone.at-Wertung: 9/10

von Sebastian Räuchle

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