Kinderanwältin:

„Die Opfer von Grooming empfinden Angst und Scham“

Oberösterreich
18.11.2020 20:30
„Es erschreckt mich sehr, dass die Missbrauchsfälle so lange nicht aufgefallen sind“, sagt Kinder- und Jugendanwältin Christine Winkler-Kirchberger. Ein Mostviertler (52) hatte sechs Jahre lang Burschen missbraucht – wir berichteten. Winkler-Kirchberger rät Eltern: „Bleiben Sie mit Ihren Kindern im Gespräch!“

Der 27-Jährige aus dem Bezirk Amstetten wurde nach einer Anzeige eines 12-Jährigen im Mai verhaftet. Aber erst jetzt wurde das Ausmaß seiner Taten bekannt: 52 Kinder und Jugendliche soll er über das Internet kennen gelernt, zu sexuellen Fotos überredet und bei Treffen missbraucht haben – wir berichteten.

Meistens auf WhatsApp
Auch bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ ist Grooming – wenn jemand eine Beziehung, Vertrauen und emotionale Verbindung zu einem Kind oder Jugendlichen aufbaut, damit er es manipulieren, ausbeuten und missbrauchen kann – Thema. Christine Winkler-Kirchberger: „Meist geschieht es auf WhatsApp, manchmal auch in Chats von Videospielen.“

Im Gespräch bleiben‘
Wie können Eltern rechtzeitig eingreifen? Die Jugendanwältin: „Man muss versuchen, mit den Kindern von klein auf im Gespräch zu bleiben. Ich würde aber davon abraten, das Handy zu kontrollieren. Dann erfährt man gar nichts mehr.“

Vertrauensperson
Grooming ist für Jugendliche mit Angst und Scham besetzt. Der Internet-Kontakt wird oft als Freund empfunden. Kindern und Jugendlichen, die in die Grooming-Falle geraten, rät die Jugendanwältin, sich einer Vertrauensperson anzuvertrauen. „Das kann auch ein großer Bruder oder Schwester oder ein Vertrauenslehrer sein. Auch die Hotlines der Kinder- und Jugendanwaltschaft sind trotz Lockdown besetzt.“ Info auf www.kija-ooe.at.

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