Lockdown-Strategie

Herunterfahren lernen von Israel und Tschechien

Ausland
14.11.2020 06:03

Hört man der Regierung genauer zu, dann fallen oft die Namen zweier Länder, an deren Gangart sich Österreich orientiert. Ein Blick nach Prag und Jerusalem lohnt sich deshalb.

Rückblick: Als erstes westlich geprägtes Land verhängte Israel im September einen zweiten, etwas weniger scharfen Lockdown. Mehr als 9000 Corona-Neuinfektionen pro Tag wurden in den ersten zwei Lockdown-Wochen verzeichnet, am stärksten betroffen von der Zunahme der Fallzahlen waren arabische und ultraorthodoxe jüdische Wohnviertel, in denen häufig größere Familien auf engem Raum zusammenleben.

Heftige Proteste waren die Folge, der scharfe Kurs zahlte sich aber aus, die täglichen Neuinfektionen sanken auf unter 500. Das liegt unter anderem auch daran, dass die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen jetzt Masken tragen.

Lockerungen erst seit Anfang November
Erst Anfang November kam es dann zu ersten Lockerungen. Die Volksschulen öffneten wieder für rund eine halbe Million Schülerinnen und Schüler der ersten bis vierten Klasse. Für die Kinder gilt aber eine durchgängige Maskenpflicht im Unterricht und in den Pausen. Ferienwohnungen sowie Friseur- und Kosmetiksalons durften wieder geöffnet werden, Fahrunterricht ist ebenfalls wieder erlaubt.

Naturparks und Strände haben wieder geöffnet
In Gebetshäusern können sich bis zu zehn Menschen versammeln, vor der Tür bis zu 20 Personen. Auch Einrichtungen ohne Publikumsverkehr durften ihre Arbeit wieder aufnehmen. Die Auflage, dass Bürger sich nicht weiter als einen Kilometer von ihrem Zuhause entfernen dürfen, wurde aufgehoben. Auch Naturparks und Strände können wieder besucht werden. Restaurants dürfen Mahlzeiten zur Abholung verkaufen.

Die Klagemauer, die Grabeskirche sowie der Tempelberg in Jerusalem sollen unter Auflagen für Besucher zugänglich sein. Es gelten jedoch weiterhin Versammlungsbeschränkungen.

Reproduktionszahl konnte gesenkt werden
Und auch in unserem Nachbarland Tschechien zeigt das von heftigen Ausschreitungen und Protesten begleitete Herunterfahren des Landes Wirkung, wenn auch sehr langsam und mit anfangs explodierenden Zahlen. Noch während des Lockdowns schossen die täglichen Neuinfektionen auf bis zu 15.000 in 24 Stunden in die Höhe. Im Land waren fast alle Geschäfte sowie Schulen geschlossen, Teilrestriktionen sind noch immer in Kraft, gelockert wird nur langsam. Nachts gilt eine Ausgangssperre mit scharfen Strafen.

Bis zu 15.000 Infektionen pro Tag gemeldet
Die alles bestimmende Reproduktionszahl bei den Infektionen sank mittlerweile von 1,5 auf 1, von einer baldigen Rückkehr zur Normalität zu sprechen, das traut sich von der Hauptstadt Prag ausgehend aber noch niemand.

Kronen Zeitung

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