Beziehungen angespannt

„Graue Wölfe“ sollen in Frankreich verboten werden

Ausland
02.11.2020 17:08

Die französische Regierung will die rechtsextreme türkische Bewegung „Graue Wölfe“ verbieten. Diese Entscheidung wird die bereits jetzt schon angespannten Beziehungen zwischen Ankara und Paris weiter anheizen. Hintergrund dürften jüngste Störaktionen und Angriffe durch Mitglieder der Gruppierung auf Demonstranten gewesen sein, die für die armenische Bevölkerung und gegen die türkische Einmischung in den Konflikt um Berg-Karabach auf die Straßen gegangen waren.

Die wichtigste Partei in der Türkei für die ultranationalistischen „Grauen Wölfe“ ist die rechtsextreme Nationalistische Bewegung (MHP), der Juniorpartner der regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Bekannt ist auch der sogenannte Wolfsgruß, bei dem zwei Finger als Ohren abgespreizt und die anderen drei zur Schnauze geformt werden.

Das Verhältnis zwischen Ankara und Paris ist seit Wochen enorm gespannt. Der türkische Staatschef hatte im Streit um Mohammed-Karikaturen dazu aufgerufen, französische Waren zu boykottieren. Hintergrund für Erdogans Appell waren Aussagen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron über Meinungsfreiheit und das Veröffentlichen von Karikaturen. Die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ hatte Mohammed-Karikaturen wiederveröffentlicht und damit Protest in Teilen der muslimischen Welt ausgelöst. Viele Muslime lehnen eine bildliche Darstellung des Propheten ab und empfinden sie als beleidigend, explizit verboten ist sie im Koran aber nicht.

Macron: „In Frankreich ist die Presse frei“
Macron sagte am Wochenende, er verstehe die Gefühle, die durch die Veröffentlichung geweckt worden seien, und er respektiere sie. Er bekräftigte seine mehrfach geäußerte Haltung, wonach Karikaturen und Zeichnungen durch die Meinungsfreiheit geschützt sind. „Ich habe es auch vielen Führungspersönlichkeiten gesagt: In Frankreich ist die Presse frei.“

Nach drei mutmaßlichen Terrorangriffen in den vergangenen Wochen, bei denen mehreren mehrere Menschen getötet wurden, sagte Macron, Frankreich bekämpfe den Terrorismus, der im Namen des Islams begangenen werde, und nicht den Islam selbst. Erst am Donnerstag hatte ein Angreifer in der südfranzösischen Metropole Nizza drei Menschen brutal ermordet, zwei Opfer wurden in einer Kirche gefunden.

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