In den USA operiert

Verstümmelte Afghanin Aisha erhielt neue Nase

Ausland
14.10.2010 15:54
Bibi Aisha, jene junge Afghanin, der von ihrem Ehemann Nase und Ohren abgeschnitten worden waren (krone.at hatte berichtet), hat dank einer Nasenprothese ihr früheres Aussehen weitgehend zurückerhalten. Das berichtete die spanische Zeitung "El Pais" am Donnerstag in ihrer Online-Ausgabe. Die verstümmelte Aisha war vor einiger Zeit auf dem Titelfoto des US-Nachrichtenmagazins "Time" zu sehen, das eine Reportage unter dem Titel "Was passiert, wenn wir Afghanistan verlassen" veröffentlicht hatte.

Die junge Afghanin hatte dem Magazin von der grausamen "Bestrafung" durch ihren Ehemann und dessen Familie berichtet, die sie mit Zustimmung eines hochrangigen Taliban erleiden musste, weil sie vor ihrem Mann zu flüchten versucht hatte. Die 18-Jährige hatte jedoch Glück im Unglück. Dank der Grossman-Burn-Stiftung und einer von ihr initiierten Kampagne gegen Gewalt gegen Frauen konnte sich Aisha in Kalifornien einer Operation unterziehen, bei der ihre Nase plastisch wiederhergestellt wurde.

Afghanin erhielt Preis von Maria Shriver
Aisha wurde diese Woche bei der Übergabe einer Auszeichnung der Stiftung fotografiert, die den Eingriff finanziert hatte. Sie erhielt dort als Anerkennung ihres Beispiels einen Preis von Maria Shriver, der Ehefrau von Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger, überreicht.

Der Fall Aisha dient jenen als Argument, die vor einem verfrühten Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan warnen. Kritiker der "Time"-Story warfen dem Magazin jedoch "emotionale Erpressung" vor, um für eine Fortsetzung des Einsatzes der US-Truppen am Hindukusch Druck zu machen.

"Time"-Chefredakteur wies Vorwurf zurück
Chefredakteur Richard Stengel wies den Vorwurf zurück. In einem Leitartikel schrieb er, Aisha habe für das Titelbild posieren wollen, "weil sie wollte, dass die Welt die Folgen einer Stärkung der Taliban in Afghanistan für Frauen sieht". Die afghanische Regierung unter Präsident Hamid Karzai hat sich bereit erklärt, mit den radikal-islamischen Taliban zu verhandeln, wenn sie der Gewalt abschwören, die afghanische Verfassung anerkennen und keine Kontakte zu Terroristen unterhalten.

Die Grossman-Burn-Stiftung setzt sich für misshandelte Frauen und Kinder ein. In ihrer Erklärung verwies sie darauf, dass laut UNO-Angaben fast 90 Prozent der afghanischen Frauen unter häuslicher Gewalt zu leiden hätten. "Aisha ist nur ein Beispiel von Tausenden jungen Mädchen und Frauen in Afghanistan und in der Welt", hieß es in einer Erklärung.

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