Bald Weiterfahrt

Fehldiagnose bei Crew: Corona-Chaos auf Kreuzfahrt

Ausland
29.09.2020 12:59

Corona-Chaos rund um ein Kreuzfahrtschiff im Mittelmeer: Trotz engmaschiger Infektionsschutzkonzepte hatte es Alarm um Corona-Fälle auf der Mein Schiff 6 der deutschen Reederei TUI Cruises mit 922 Urlaubern und 666 Besatzungsmitgliedern an Bord gegeben. Hieß es Dienstagfrüh, dass alle 1588 Personen an Bord im griechischen Hafen Piräus in Quarantäne bleiben müssen, gab es mittlerweile Entwarnung. Das Kreuzfahrtschiff wird seine Reise fortsetzen können - denn die vermeintlichen Fälle bei zwölf Crewmitgliedern stellten sich als Fehldiagnose des zuständigen Labors heraus.

Monatelang stand die Kreuzfahrtbranche wegen der Coronavirus-Pandemie im Mittelmeer still. Im September durfte erstmals wieder ein Schiff in Griechenland ablegen - von dem jetzt allerdings gleich mehrere Covid-19-Fälle gemeldet wurden. Insgesamt befinden sich knapp 1600 Menschen an Bord der Mein Schiff 6. Auch auf anderen Kreuzfahrtschiffen gab es bereits Corona-Fälle, nachdem diese im August wieder in See stechen durften, etwa auf der Roald Amundsen.

Zwölf Crewmitglieder zunächst positiv auf Corona getestet
Am Montag war bekannt geworden, dass zwölf Crewmitglieder an Bord der Mein Schiff 6 positiv auf das Coronavirus getestet worden seien. Der Kapitän brach daraufhin die Reise ab, die Betreffenden wurden isoliert und das Schiff fuhr direkt zum Hafen von Piräus. Bei der gesamten Besatzung seien in den vergangenen 14 Tagen keine Auffälligkeiten festgestellt worden, keines der zwölf betroffenen Crewmitglieder habe Symptome gezeigt, hieß es. Das Schiff war am Sonntagabend von der kretischen Hafenstadt Heraklion ausgelaufen.

Die Seeleute wurden dann am Dienstag erneut getestet, und zwar sowohl von der Reederei TUI Cruises als auch zweimal von den griechischen Behörden. Die Ergebnisse waren dabei stets negativ, teilte TUI Cruises mit. Auch die Ergebnisse der abschließenden dritten Testreihe der griechischen Behörden stellten sich schließlich als negativ heraus, wie das griechische Staatsfernsehen berichtete.

Ein Rätsel bleibt nach Ansicht von Experten, wie ein so hoher Anteil der Tests zunächst positiv und danach negativ ausfallen konnte. Dass es bei hohen Testzahlen vereinzelt sogenannte falsch positive Tests gibt, ist bekannt - allerdings wäre eine Quote von acht Prozent falscher Ergebnisse extrem hoch.

Fest steht: Hätten sich trotz aufwendiger vorbereitender Tests Krankheitsfälle auf dem Schiff bestätigt, wäre es ein Rückschlag für das seit einigen Wochen wieder vorsichtig anlaufende Kreuzfahrtgeschäft des weltgrößten Tourismuskonzerns gewesen. Zu Beginn des Neuanlaufs waren auf TUI-Schiffen einige Crewmitglieder, die nach der Corona-bedingten Arbeitspause von zu Hause zurückkehrten, infiziert, aber keine Passagiere.

TUI-Kreuzfahrten in Nord- und Ostsee sowie im Mittelmeer
TUI bietet derzeit einige einwöchige Kreuzfahrten in der Nord- und Ostsee sowie eine im Mittelmeer ab Heraklion in Griechenland an. Die Mannschaft muss einem Sprecher zufolge zwei Wochen vor Abfahrt negativ getestet sein und sich dann 14 Tage in Quarantäne begeben. Dann wird ein zweiter Test gemacht, der ebenfalls negativ ausfallen muss, ehe das Personal eingesetzt werden kann. Die Behörden der Zielländer testen dann stichprobenweise erneut die Arbeitskräfte. Bei einer solchen Untersuchung von 150 Crewmitgliedern tauchte das Dutzend an positiven Tests auf. Die Gäste müssen einen negativen Test vorweisen, der in Deutschland nicht länger als 48 Stunden vor Abreise vorgenommen werden muss.

TUI-Cruises-Chefin Wybcke Meier erklärte am Wochenende der Zeitung „Tagesspiegel“, es habe trotz Corona-Pandemie konstant Interesse von Stammkunden und Kreuzfahrtfans an den Schiffsreisen gegeben. Im Moment gehe es nicht darum, die alte Profitabilität zu erreichen, sondern zu zeigen, dass Reisen unter den Corona-Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen möglich sind. „Wir kamen von 100 Prozent Auslastung, sind dann im Lockdown gar nicht gefahren und wollen für dieses Jahr im letzten Quartal etwa 25 Prozent unserer Kapazitäten auslasten“, ergänzte sie.

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