EU und NATO alarmiert

„Zweifelsfrei“: Nawalny mit Nowitschok vergiftet

Ausland
02.09.2020 17:44

Paukenschlag im Fall des in Deutschland um sein Leben kämpfenden russischen Oppositionellen Alexej Nawalny: Bei ihm wurde laut der deutschen Regierung „der zweifelsfreie Nachweis“ eines chemischen Nervenkampfstoffes erbracht, hieß es am Mittwoch.

Der bei Nawalny nachgewiesene Kampfstoff gehöre zur Nowitschok-Gruppe, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Festgestellt habe dies ein Speziallabor der Bundeswehr auf Veranlassung der behandelnden Berliner Charité-Klinik. Seibert sprach von einem „bestürzenden Vorgang“: „Die Bundesregierung verurteilt diesen Angriff auf das Schärfste.“ Die russische Regierung sei „dringlich aufgefordert, sich zu dem Vorgang zu äußern“.

„Angemessene Reaktion“ mit EU und NATO
Die deutsche Regierung werde nun mit den Partnern in EU und NATO über eine „angemessene gemeinsame Reaktion beraten“. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe sich zu Mittag mit Finanzminister Olaf Scholz, Außenminister Heiko Maas, Innenminister Horst Seehofer, Justizministerin Christine Lambrecht, Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sowie dem Chef des Bundeskanzleramts beraten und weitere Schritte abgestimmt.

Botschafter vorgeladen: „Vollumfängliche Aufklärung“ erbeten
Am Nachmittag lud das Außenministerium den russischen Botschafter vor. „Ihm wurde dabei nochmals unmissverständlich die Aufforderung der Bundesregierung übermittelt, die Hintergründe dieser nun nachweislichen Vergiftung von Alexej Nawalny vollumfänglich und mit voller Transparenz aufzuklären“, sagte Außenminister Maas.

Kreml weiß von nichts
Das russische Präsidialamt ist nach eigenen Angaben von der deutschen Regierung noch nicht über den aktuellen Stand im Fall Nawalny in Kenntnis gesetzt worden. Deutschland habe den Kreml noch nicht über seine neuen Erkenntnisse informiert, zitierte die Nachrichtenagentur RIA am Mittwoch einen Präsidialamtssprecher.

Zustand weiter ernst, Langzeitfolgen nicht ausgeschlossen
Nawalny, der am 20. August auf einem Flug in seiner Heimat plötzlich ins Koma gefallen war und zunächst im sibirischen Omsk untersucht wurde, wird auf Drängen seiner Familie in Berlin behandelt. Am Mittwochabend hieß es aus der Charité, sein Gesundheitszustand sei weiter ernst. Die Symptome gingen zwar zurück, er werde aber nach wie vor auf der Intensivstation maschinell beatmet. Mit einem längeren Krankheitsverlauf sei zu rechnen, Langzeitfolgen der schweren Vergiftung seien nicht auszuschließen.

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