Unglück beim Abstieg

Sohn beim Klettern gestorben: Mutter vor Gericht

Oberösterreich
21.07.2020 08:00

Diese Tragödie sorgte am 22. Februar landesweit für Erschütterung: Der sechsjährige Jan aus Prag war beim Abstieg von der Drachenwand in St. Lorenz am Mondsee mehr als 60 Meter in den Tod gestürzt. Beim Landesgericht Wels wurde gegen seine Mutter (42) inzwischen ein Strafantrag wegen grob fahrlässiger Tötung erhoben.

Es war ein Unfalldrama, bei dem selbst hartgesottene Bergretter sich nach Beendigung des Einsatzes noch zu einer psychologischen Aufarbeitung zusammensetzten. Sie hatten zuvor den Leichnam des sechsjährigen Jan bergen müssen, der beim Abstieg über den Hirschsteig gestolpert und 60 Meter in den Saugraben gestürzt war. Der Bub starb an der Unfallstelle.

Erschöpft am Gipfel
Jan war mit seiner Mutter Zuzana S. (42), deren Lebensgefährten (41) sowie einem Freund (42) über den Drachenwand-Klettersteig aufgestiegen und hatte erst nach sieben Stunden den Gipfel erreicht. Die Erwachsenen kannten die Route. Die Aufstiegsdauer betrug dennoch das Dreifache der „normalen“ Kletterzeit, was offenbar der völligen Überforderung des Kindes geschuldet war.

Gegen 17 Uhr begann die Gruppe mit dem Abstieg. Um 17.39 Uhr ging die Sonne unter, ab 18.10 Uhr herrschte völlige Dunkelheit. „Das Kind war dabei nicht durchgehend fachmännisch gesichert“, sagt Christoph Weber, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wels. Beim Landesgericht wurde gegen die Mutter ein Strafantrag wegen grob fahrlässiger Tötung eingebracht.

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Trotz ihrer 18-jährigen Klettererfahrung hat die Mutter des Buben einen für Kinder und Anfänger ungeeigneten Klettersteig ausgewählt.

Christoph Weber, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wels.

Keine Stirnlampe
Die 42-jährige Tschechin soll dem Sohn auch keine Stirnlampe aufgesetzt und die von ihr selbst verwendete Lampe nicht im Leuchtmodus betrieben haben. „Der Bub dürfte deshalb gegen 18.20 Uhr auf dem schmalen Weg ins Leere getreten bzw. weggerutscht und in die Tiefe gestürzt sein“, betont der Staatsanwalt.

Jürgen Pachner, Kronen Zeitung

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