04.09.2010 12:34 |

Gewaltige Schulden

Wirtschaftsexperte: "Europa ist in zehn Jahren ruiniert"

Nach Ansicht des französischen Wirtschaftswissenschaftlers Jacques Attali befindet sich Europa im unaufhaltsamen Niedergang. In seinem vor kurzem erschienenen Buch mit dem Titel "Sind wir in zehn Jahren ruiniert?" ("Tous ruinés dans dix ans?") prophezeit der Ex-Berater des früheren Präsidenten Francois Mitterrand und ehemalige Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) dem Alten Kontinent das Schicksal des einst wohlhabenden Argentinien.
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In einem Interview mit der spanischen Zeitung "El Pais" meinte Attali, wie alle erschöpften Gesellschaften habe der Westen sich in gewaltige Schulden gestürzt, um den Lebensstandard halten zu können.

"Seit den 80er-Jahren haben wir die Illusion eines Wirtschaftswachstums aufrechterhalten, das sich im Wesentlichen auf Verschuldung stützt. Das ist nichts Neues, erinnern Sie sich an Venedig ... auch sie haben geglaubt, dass der Ruin nur die anderen betrifft."

Europa verliert, USA und China gewinnen
Auf die Frage, ob Europa wirklich nur zehn Jahre blieben, sagte Attali: "Es ist schwer, das genau zu wissen, aber ich glaube nicht, dass uns mehr als zehn Jahre bleiben."

Es würden die Stärksten siegen -  China, die USA und jene US-Banken, die nicht dem Diktat ihrer Regierung unterlägen. Auch die Märkte würden gewinnen. In Europa werde man einen langsamen Niedergang des Lebensstandards erleben, so wie seinerzeit in Venedig oder Argentinien.

Auswanderung junger Menschen als Problem
Man befände sich in einem Teufelskreis, weil die Eliten und gut ausgebildeten jungen Menschen, die diese Entwicklung stoppen könnten, auswanderten, in die USA, nach China oder nach Australien. Attali fügte hinzu: "In einer globalisierten Welt gibt es keine Pilotenkanzel. Das hat das letzte G-20-Treffen bewiesen. Es triumphieren die illegale Wirtschaft und die Steuerparadiese."

Es wäre eine Art internationale Wirtschaftspolizei nötig. Doch an eine mögliche Trendumkehr glaubt Attali nicht, im Gegenteil: "Die Realität schreitet immer schneller vorwärts als man glaubt."

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