Hausbesitzer Karl Rabeder legte bei der Ziehung einen fragwürdigen Stil an den Tag: Am Dienstag lud er in die Telfser Villa, Medien aus Deutschland, Italien und Österreich kamen. Die Überraschung: Rabeder bot nur jenen Medien Platz, die im Vorfeld "eine Spende" an ihn gerichtet hatten, wie er auch selbst vor den Kameras verlautbarte. RTL, ZDF, etc. spielten mit, wer allerdings nicht zahlte, musste draußen bleiben. Beim ORF bestreitet man, bezahlt zu haben, um mit den Kameras ins Haus zu kommen. Zumindest offiziell.
Nun stellen sich manche - vor allem vor den Kopf gestoßene Medien, die ihm bisher im Sinn der guten Sache zu einer Menge Publicity verholfen haben - die Frage, ob der selbsternannte Samariter seine Einnahmen tatsächlich wie angekündigt gemeinnützig verwenden will.
Ihm reichen 1.000 Euro im Monat zum Glücklichsein
Rabeder sagte nämlich im Vorfeld, er werde den gesamten Erlös in seine 2009 gegründete Non-Profit-Organisation "MyMicroCredit" zur Vergabe von Kleinkrediten an bedürftige Menschen in Südamerika investieren. Er lebe schon jetzt von 1.000 Euro monatlich und werde das auch in Zukunft so handhaben. "Ich fühle mich schön langsam leicht und gut", beschrieb er sein neues Lebensgefühl. Er wolle sich in eine Hütte in den Bergen oder in eine Zwei-Zimmer-Wohnung zurückziehen.
Er sei der Stimme seines Herzens gefolgt und habe dadurch "zurück zum Menschsein gefunden", hatte der gebürtige Oberösterreicher vor dem großen Tag erzählt. Von weiteren Besitztümern, wie einem Ferienhaus in Südfrankreich, mehreren Segelflugzeugen und einer Limousine, hatte sich der durch die Produktion und den Vertrieb von Wohnaccessoires reich gewordene 48-Jährige bereits zuvor getrennt.
Gewinnerin war sprachlos
Die neue Besitzerin der Villa ist eine 49-jährige Bioladenbesitzerin aus Bayern. "Sie war sprachlos", beschrieb der ehemalige Hausbesitzer nach einem Gespräch mit der Gewinnerin deren Reaktion. Die Frau habe auf ihn sehr sympathisch gewirkt, er freue sich riesig für sie. Nähere Informationen zur Person wurden aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht bekannt gegeben. Nachdem die "Miss Tirol 2009", Christina Keil, Glücksengel gespielt und die Gewinnnummer gezogen habe, sei die Bayerin telefonisch verständigt worden.
"Eine Oase der Ruhe in einzigartiger Lage" auf einem 2.711 Quadratmeter großen Grundstück inklusive Wellnessbereich, Schwimmteich und Beachvolleyball-Platz warten auf die Gewinnerin. Die Ziffer 2.913 war für die Frau am Dienstag die Glückszahl und machte sie von einer Minute auf die nächste zur Luxusvillen-Besitzerin. Was sie mitgewonnen hat, sind allerdings auch rund 1.000 Euro Erhaltungskosten, die sie monatlich aufbringen muss.
Im zweiten Anlauf geglückt
Ein im Frühjahr angesetzter Termin zur Verlosung der Villa hatte verschoben werden müssen, weil noch nicht alle 21.999 Lose verkauft worden waren. Die Frist wurde dann bis Ende August verlängert.
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