Ziel des FC Gratkorn:

Junge Spieler an die Kampfmannschaft heranführen

Fußball Unterhaus
11.05.2020 10:20

Die Fußballklubs stehen in den Startlöchern. Am 15. Mai könnte für die Teams endlich wieder das Mannschaftstraining starten. Wie Ex-Bundesligist Gratkorn die Krise bewältigt hat, wie man sich auf die neue Saison vorbereitet oder was man zur Annullierung der Saison 19/20 erklärt uns der sportlichen Leiter der Steirer, Christoph Zotter, im Interview. 

Gebt uns einen kleinen Rückblick über die abgelaufene Saison (Positive/negative Ereignisse, Überraschungen in der eigenen Mannschaft oder in der Liga)
Christoph Zotter: „Die abgelaufene Saison war durchwegs positiv zu sehen. Natürlich gibt es immer Dinge, die man verbessern kann, aber im Großen und Ganzen sind wir sehr zufrieden. Viele junge Spieler haben Einsatzzeiten bekommen und bewiesen, dass sie in der Oberliga mithalten können. Wir wollen in Zukunft noch verstärkt auf junge Spieler setzen und möglichst viele KMII Spieler an die Kampfmannschaft heranführen. Mit unserer KMII haben wir in der Herbstsaison so viele Punkte wie noch nie, seitdem wir in der Gebietsliga spielen, geholt. Das zeigt, dass wir auch hier auf dem richtigen Weg sind und für junge Spieler und Jugendspieler eine attraktive Anlaufstelle darstellen.“

Wie halten sich die Spieler während der Corona-Krise fit? Gibt es ein vorgegebenes Heimprogramm oder handhabt das jeder Spieler individuell?
„Nein, wir setzen auf die Eigenverantwortung der Spieler. Jeder Spieler im Erwachsenenbereich sollte wissen, was sein Körper braucht, um seine Grundfitness aufrecht zu erhalten. Durch Laufprogramme alleine können die fußballtrainingsspezifischen Belastungen nicht kompensiert werden. Eine gute Fitness bei Trainingsstart ist aber Grundvorrausetzung und dient vor allem der Verletzungsprophylaxe. Detaillierte Laufprogramme über einen so langen Zeitraum sind für Amateursportler nicht notwendig, insbesondere vor dem Hintergrund der Ungewissheit des Wiederbeginns der Meisterschaft. Sobald wir das OK von der Regierung bzw. dem ÖFB/STFV haben und wissen, wann die Meisterschaft starten wird, werden wir früh genug ins Training einsteigen, damit alle Spieler zu Meisterschaftsstart bei 100 % sind.“

Was ist eure Meinung zur Annullierung der Saison? Dafür, dagegen oder hätte man noch abwarten können und zu einem späteren Zeitpunkt abbrechen sollen?
„Die Annullierung für diese Saison ist objektiv betrachtet sicher die fairste Lösung. Ich verstehe natürlich den Unmut der zu diesem Zeitpunkt an der Tabellenspitze liegenden Mannschaften, aber der ÖFB und die Landesverbände haben die einzig richtige Entscheidung getroffen. Eine Wertung der Tabellenstände nach der Hälfte der Saison wäre eine Farce gewesen. Im Frühjahr kann sich noch sehr viel verändern, es gibt keine Garantie, dass man als Herbstmeister automatisch auch Meister wird.“

Glaubt ihr an einen Start der Meisterschaft im August 2020?
„Wir gehen davon aus, dass die Meisterschaft im Herbst 2020 wieder starten wird und planen auch die Kader (KMI + KMII) nach diesem Szenario. Was dann eintrifft und ob es tatsächlich weitergehen kann, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Darauf zu spekulieren, dass es erst im Winter 2021 weitergeht, sehe ich als fahrlässig an, da die Kaderplanung und die Verhandlungen viel Zeit in Anspruch nehmen und der Kader nicht von heute auf morgen steht.“

Wie sehr wird Corona den Fußball noch beeinflussen? Sind Geisterspiele nötig oder sollte man Zuschauer auf den Fußballplatz lassen?
„Die aktuelle Entwicklung gibt uns Hoffnung, dass der normale Trainingsbetrieb bald wieder aufgenommen werden kann. Geisterspiele sehe ich als keine Notwendigkeit, vor allem im Amateurbereich. Eigenverantwortung ist das Schlüsselwort. Wenn sich Zuschauer an die Abstandsregeln halten, sehe ich hier kein Problem. Je nach Kapazität der Stadien könnte man eine Obergrenze an Zuschauerzahlen festlegen. Außerdem sind Fußballspiele ohne Zuschauer für Amateurvereine nicht finanzierbar, da die Eintrittskarten und die Kantineneinnahmen einen erheblichen Teil unseres Jahresbudgets ausmachen.“

Denkt ihr, dass es zu einem Vereinssterben kommt oder werden die Klubs diese Krise gut überstehen und weiter am Meisterschaftsbetrieb teilnehmen?
“Selbst wenn die Meisterschaft im Herbst 2020 startet, werden vorrausichtlich viele Vereine zu kämpfen haben, wenn keine Subventionen von der Regierung kommen. Da Vereine durch Klein- und Mittelbetriebe gesponsert werden und diese besonders hart von den Maßnahmen betroffen sind, werden Vereine das dementsprechend zu spüren bekommen. Ich habe das Gefühl, dass unsere Regierung den Mehrwert von Vereinen nicht zu schätzen weiß und wir bis jetzt absolut außen vor gelassen wurden. Der Amateursport bildet die Basis für den Profisport. Des Weiteren bieten wir unzähligen Kindern und Jugendlichen durch ausgebildete Trainer die Möglichkeit, eine bestmögliche sportliche Ausbildung zu genießen. Sport hilft nicht nur dabei fit zu bleiben, sondern formt auch die Persönlichkeit. Mit unserer Arbeit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Integration und dem Fairplay-Gedanken. Vor allem der Fair-Play-Gedanke wirkt sich positiv auf die Entwicklung der sozialen Fähigkeit aus und stellt eine wichtige Ressource der Persönlichkeitsbildung dar. Sie kann über Mannschaftssport optimal genutzt werden.“

Was wünscht sich euer Klub für die Zukunft?
“Wir hoffen, dass sich die Lage bald wieder beruhigt und wir so schnell wie möglich wieder in die Normalität zurückkehren können. Die Gesundheit jedes Einzelnen steht an oberster Stelle. Wir wünschen uns, dass der Ball wieder rollt und wir unseren Fans wieder wöchentlich Fußballleckerbissen bieten können. Wir wollen gestärkt aus der Krise hervorgehen und das Fußballfieber für Alt und Jung wieder neu entfachen.“

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(Bild: KMM)
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