Zwei statt 6 Tage frei

Soldaten beklagen zu wenig Freizeit in Pandemie

Österreich
01.05.2020 09:22

Während derzeit viele Menschen durch Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit ungewollt mehr Freizeit haben, beklagen Bundesheer-Soldaten, dass sie im Assistenzeinsatz im Inland zu wenig Erholungspausen haben. Sie haben nämlich statt wie bisher mindestens sechs nur noch zwei freie Tage im Monat, an denen sie nach Hause fahren können. Die neuen Bestimmungen treffen auch die am Montag einrückenden 2300 Miliz-Soldaten.

Bei der parlamentarischen Bundesheerkommission häufen sich schon die diesbezüglichen Beschwerden, wie Vorsitzender Reinhard Bösch (FPÖ) bestätigte: „Ja, es gibt großen Unmut über die neuen Regelungen der sogenannten Zeiten ohne geplante dienstliche Inanspruchnahme (ZOGDI).“ Die bisherige Regelung habe gut funktioniert und er wisse nicht, warum diese geändert wurde. „Das entzieht sich meiner Kenntnis“, so Bösch. Das Thema sei jedenfalls in der Kommission angekommen, man habe bereits diesbezüglich Gespräche geführt und werde auch mit Ministerin Klaudia Tanner (ÖVP) darüber reden, kündigte Bösch an.

Weniger Freizeit zur Vermeidung von Ansteckung
Vor der Corona-Krise war die Dienstzeit im Assistenzeinsatz so geregelt, dass Soldaten nach sechs Tagen Dienst zwei Tage Bereitschaft hatten und in dieser Zeit heimfahren konnten. Nach Ausbruch der Corona-Pandemie wurde diese Freizeit durch den Streitkräftekommandanten Franz Reissner kurzfristig komplett gestrichen, damit Corona-Ansteckungen verhindert werden. Später wurde nachgebessert und den Soldaten wurden innerhalb eines Monats zwei freie Tage gewährt. Im Gegensatz zur früheren Regelung sind diese zwei Tage echte frei Tage und keine Bereitschaft. Für die Soldaten bedeuten die neuen Bestimmungen aber deutlich weniger Zeit bei der Familie.

Mehr Freizeittage nur unter strengen Auflagen
Es gibt zwar zusätzlich zu diesen beiden Tagen auch Bereitschaftszeiten, in denen die Soldaten die Kaserne verlassen dürfen, allerdings unter Auflagen. Sie müssen innerhalb von 90 Minuten einrücken können, müssen telefonisch erreichbar sein und dürfen in dieser Zeit keinen Alkohol trinken.

Bereitschaftszeit kann nicht mehr „gesammelt“ werden
Die Bereitschaftszeit beträgt laut Bundesheer rund sechs Stunden. In der Praxis bedeutet das, dass bei Heimreisen, die länger als 90 Minuten dauern, niemand nach Hause fahren kann und jene, die heimfahren können, nur wenige Stunden zu Hause bleiben können. Es wurde nämlich zusätzlich eine Regelung erlassen, wonach Soldaten keine Bereitschaftszeit „sammeln“ können.

Sprecher: Bereitschaftszeit nicht für Zeit zu Hause gedacht
Das Streitkräftekommando argumentiert damit, dass die Bereitschaftsbestimmungen nicht dafür angeordnet worden seien, dass Soldaten nach Hause fahren, sondern damit Einkäufe erledigt und Lokale, wenn sie wieder geöffnet sind, besucht werden können. Die Einführung der neuen Regeln wird mit dem Schutz vor dem Virus erklärt. Diese seien aber nicht in Stein gemeißelt, man evaluiere die Lage und die Bestimmungen könnten sich ändern, sagte ein Sprecher.

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