Details noch offen

Im August zwei Wochen Sommerunterricht geplant

Österreich
25.04.2020 06:00

Ab Mai verlagert sich der Unterricht wieder schrittweise in die Klassen: Der Unterricht wird „verdünnt“, gelernt wird in zwei Gruppen im Schichtbetrieb. In den Pausen herrscht für die über Zehnjährigen Maskenpflicht. Schularbeiten wird es heuer nicht mehr geben. Für all jene, die jetzt nicht erreicht wurden, plant das Ministerium außerdem eine zweiwöchige Sommerschule. Viele Details sind noch offen.

Nicht alle Schüler haben in den vergangenen Wochen daheim gelernt. Manche konnten nicht erreicht werden, weil sie keinen Computer haben oder auch weil sie mit dem Online-Unterricht nicht zurechtkamen.

Der Etappenplan zur Schulöffnung:

(Bild: Krone Kreativ, krone.at-Grafik, stock.adobe.com)

Für all diese Kinder plant das Bildungsministerium nun eine zweiwöchige Sommerschule kurz vor Ferienende im August, um das Versäumte geblockt nachzuholen. Auch deshalb, so ist von Experten zu hören, war es wichtig, dass die Schule vor den Ferien wieder aufsperrt. Es wäre schwer zu argumentieren gewesen, dass der Unterricht monatelang ausfällt und dann ausgerechnet in den Sommerferien startet.

An genauem Plan wird noch gefeilt
Die Teilnahme für Lehrer erfolgt nur auf freiwilliger Basis, auch Lehramtsstudenten können unterrichten. Viele Punkte, wie etwa die Bezahlung, sind noch offen. Das muss in den kommenden Wochen mit der Gewerkschaft geklärt werden. Schon bald soll ein genauer Plan für die Sommerschule vorliegen.

Symbolbild (Bild: stock.adobe.com)
Symbolbild

Großer Nachholbedarf
Wie groß der Nachholbedarf bei einigen ist, zeigt eine Studie der Universität Wien. Von rund 8300 Schülern zwischen zehn und 19 Jahren haben 16 Prozent angegeben, über keinen eigenen Laptop zu verfügen, 21 Prozent hatten keine Unterstützung beim Lernen. Dazu kommt, dass die Befragung online durchgeführt wurde - wer also überhaupt keinen Computer zur Verfügung hat, konnte gar nicht teilnehmen. Die renommierte Bildungspsychologin Christiane Spiel spricht davon, dass die Bildungsschere in den vergangenen Wochen „ordentlich aufgegangen“ sei.

„Zusperren war einfacher als aufsperren“
Ab Mai verlagert sich der Unterricht dann wieder schrittweise in die Klassen: Ein Patentrezept gibt es nicht, ebenso wenig übereinstimmende Expertenmeinungen. Auch die Eltern sind unterschiedlicher Ansicht, ob, wann und wie die Schulen wieder aufmachen sollen. „Zusperren war einfacher als aufsperren“, sagt auch Bildungsminister Heinz Faßmann. Eine Zeit lang sah es ja so aus, als würde der reguläre Unterricht überhaupt erst wieder nach den Sommerferien losgehen. Nun ist es aber, wie bereits berichtet, teilweise schon ab 4. Mai so weit. Da kehren die Maturanten für ihre dreiwöchige Vorbereitungszeit in die Schule zurück.

(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

Nichts ist wie vor der großen Corona-Krise
Am 18. Mai folgen die Sechs- bis 14-Jährigen, das sind in Summe rund 700.000 Kinder der Volksschulen, AHS-Unterstufen und Neuen Mittelschulen; auch die Sonderschulen starten an diesem Tag. Am Mittwoch nach Pfingsten, dem 3. Juni, sind dann alle weiteren 300.000 Schüler dran.

Von einem Unterricht, wie er vor der Corona-Krise war, ist aber keine Rede. Das beginnt schon bei der Maskenpflicht in den Pausen für über Zehnjährige und reicht bis zum oftmaligen Waschen oder Desinfizieren der Hände. Die Masken sollten von daheim mitgenommen werden, für Notfälle werde es einen Vorrat in der Schule geben, so der Minister. Eltern und anderen schulfremden Personen ist der Zutritt nur nach Terminvereinbarung erlaubt.

Einmal drei, einmal zwei Tage Unterricht
„Verdünnung durch Schichtbetrieb“ nennt Minister Heinz Faßmann das Kernstück des neuen Schulplans. Die Klassen werden in zwei Gruppen geteilt, die einen haben von Montag bis Mittwoch Unterricht, die anderen Donnerstag und Freitag. In der Woche darauf ist es dann umgekehrt. Wie die Teilung erfolgt, bleibt den einzelnen Schulen überlassen. Im Schnitt werden pro Gruppe elf Schüler sein. Die Tage, an denen die Kinder und Jugendlichen nicht in der Schule lernen, werden als sogenannte Hausübungstage bezeichnet. Wenn möglich, sollen Eltern ihre Kinder an diesen Tagen zu Hause betreuen, bittet Faßmann. Der Nachmittagsunterricht entfällt ebenso wie der Sport.

(Bild: stock.adobe.com)

Beurteilung mit sehr viel Augenmaß
Bis zum Sommer finden keine Schularbeiten mehr statt. Die Leistungsbeurteilung solle „mit Augenmaß“ erfolgen, betont der Unterrichtsminister. Die Basis für die Note bilden vor allem das Halbjahreszeugnis sowie die Arbeit bis zur Schließung der Schulen. Dazu komme das Ergebnis aus dem Home-Schooling und den kommenden Wochen. In der Volksschule wird es kein Sitzenbleiben geben, an den anderen Schulen ist ein Aufsteigen mit einem Fünfer auch ohne Beschluss der Klassenkonferenz möglich. Bei mehreren „Nicht genügend“ braucht es die Zustimmung der Konferenz.

Risikogruppen können daheimbleiben
Angehörige einer Risikogruppe gelten automatisch als entschuldigt und können daheimbleiben. Lehrer müssen in diesem Fall aber für Online-Unterricht zur Verfügung stehen.

Kronen Zeitung

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