Straßensperren

Rom kontrolliert ab Samstag alle Fahrzeuge

Ausland
20.03.2020 17:25

Die Polizei in Rom wird ab Samstag Straßensperren aufrichten und alle Fahrzeuge auf den Straßen der Stadt kontrollieren. Die Autos werden nicht mehr nur mehr stichprobenartig wie derzeit kontrolliert. Damit will die Polizei sicher sein, dass nur Personen aus beruflichen, oder dringenden Gründen mit ihrem Fahrzeug in der Stadt unterwegs sind. In Italien sind bisher nach offiziellen Zahlen bereits 3405 Menschen an den Folgen des Coronavirus gestorben, so viele wie in keinem anderen Land der Welt.

Auch Personen zu Fuß sollen in Rom verstärkt kontrolliert werden, hieß es in einer Anordnung der römischen Polizei. Damit wollen die Behörden die Zahl der Personen auf den Straßen stark reduzieren.

Über 9400 Anzeigen an einem Tag
Die Zahl der wegen Verstößen gegen die Ausgangssperre angezeigten Italiener hat ein Rekordhoch erreicht. Allein am Donnerstag wurden 200.000 Personen kontrolliert, 9407 wurden angezeigt, teilte das Innenministerium in Rom am Freitag mit. Seit Beginn der Kontrollen am 11. März waren noch nie so viele Personen an einem einzigen Tag angezeigt worden.

Werden in Italien bald alle Aktivitäten im Freien verboten?
Doch Italien erwägt noch drastischere Maßnahmen. In den kommenden 24 bis 48 Stunden seien neue Einschränkungen möglich, sagte der für die Regionen zuständige Minister Francesco Boccia am Freitag. Unter anderem nannte er die Möglichkeit, alle Aktivitäten im Freien zu verbieten.

„Zahlen gehen nicht in die richtige Richtung“
„Leider gehen die Zahlen auch heute noch nicht in die richtige Richtung, weder bei den Neuinfektionen noch bei den Todesfällen“, die „deutlich zunehmen“, sagte der Gouverneur der am schlimmsten betroffenen Region Lombardei, Attilio Fontana. Die Gouverneure der nördlichen Regionen Italiens fordern deshalb die Schließung weiterer Betriebe und einen Einsatz der Armee, um die Umsetzung der Maßnahmen zu kontrollieren.

„Joggen auf der Straße stellt ein späteres Risiko dar“
Für ganz Italien gilt seit dem 10. März eine weitgehende Ausgangssperre. Restaurants, Bars und Geschäfte sind geschlossen, die Menschen dürfen ihr Zuhause nur verlassen, um zur Arbeit zu fahren, Lebensmittel einzukaufen oder Ärzte und Apotheken aufzusuchen. Bisher sind auch sportliche Aktivitäten im Freien noch erlaubt, solange sie allein und in der Nähe des Wohnortes ausgeübt werden. „Das Joggen auf der Straße ist eine Möglichkeit, den Bürgerpflichten zu entfliehen, und stellt ein späteres Risiko dar“, sagte Maurizio Casasco, Präsident des europäischen und italienischen Sportärzteverbandes, der Tageszeitung „Corriere della Sera“. Er stimme den Befürwortern einer extrem strengen Linie „voll und ganz zu“. „Es darf keine Grauzonen in unserem Verhalten geben. Und ich frage mich, ob die Italiener wirklich über Nacht zu Sportlern geworden sind“, sagte Casasco.

Italien steuert auf Rezession zu: Genaue Höhe unklar
Italien steht wegen der Coronavirus-Pandemie vor einer Rezession. Der Internationale Währungsfonds sagte am Freitag dem ohnehin chronisch wachstumsschwachen Land in diesem Jahr ein Minus von 0,6 Prozent voraus. Das Finanzministerium in Rom ist Insidern zufolge deutlich pessimistischer. Hier wird damit gerechnet, dass die Wirtschaftsleistung sogar um rund drei Prozent schrumpft.

Italien ist weltweit das am stärksten betroffene Land mit mehr als 3.400 Toten. Über 41.000 Menschen wurden dort positiv auf das neuartige Virus getestet. Wegen der Ansteckungsgefahr wurden Schulen, Bars und Restaurants geschlossen, Sportveranstaltungen und öffentliche Versammlungen untersagt.

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