Heuer ohne Strache

Wieder Platzsperren und Demos beim Akademikerball

Wien
24.01.2020 07:01

Die Wiener Hofburg ist am Freitagabend wieder Schauplatz des freiheitlichen Akademikerballs. Auch heuer wird gegen den Ball, den Kritiker als internationales Vernetzungstreffen Rechtsextremer ansehen, protestiert. Weil rund um die Hofburg eine Platzsperre gilt, sind Verkehrsbehinderungen zu erwarten. Prominenter Ballgast ist FPÖ-Chef Norbert Hofer, der auch eine Rede halten wird.

Der diesjährige Burschenschafter-Ball ist der erste nach dem Rücktritt von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der in der Vergangenheit als Stargast und Redner auf dem Ball aufgetreten war. Der an der Ibiza-Affäre gescheiterte Ex-Vizekanzler und dessen Gattin Philippa wollen dem Ereignis fernbleiben. „Ich gehe nicht auf diesen Ball, auch mein Mann wird nicht hingehen“, bestätigte die „wilde" Nationalratsabgeordnete am Dienstag gegenüber der „Krone“.

Straches Nachfolger Hofer wird hingegen am Ball erwartet. Im Zuge der Balleröffnung (um circa 21 Uhr) wird der Parteiobmann, der selbst bei der Schülerverbindung Marko-Germania zu Pinkafeld Mitglied ist, im Ballsaal eine kurze Rede halten.

Platzverbot um die Hofburg
Vor den Toren der Hofburg werden wie schon in den Jahren zuvor zugleich Proteste abgehalten. Die Polizei hat wieder eine große Sperrzone rund um den Heldenplatz angekündigt, um Zwischenfälle zu vermeiden. Die Sperrzone fällt etwas größer aus als 2019 und inkludiert auch den Ring zwischen Bellariastraße und Goethegasse. Für den Innenstadt-Bereich ist ab dem Nachmittag mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen.

1600 Polizisten im Einsatz
Organisiert werden die Proteste neuerlich von der Plattform „Offensive gegen Rechts“. Es wurden rund 700 Personen zur Demonstration angemeldet. Das Motto lautet „FPÖ-Burschiball blockieren“. Ab 17 Uhr sammelt sich der Demo-Zug vor der Hauptuniversität am Schottentor. Nach einem Marsch durch die Innenstadt ist am späten Abend bei der Staatsoper eine Abschlusskundgebung geplant. Die Exekutive wird mit 1600 Beamten im Einsatz sein.

Scharfe Kritik an der Teilnahme Hofers am Ball übte im Vorfeld die SPÖ: „Der Akademikerball gilt nicht umsonst als Treffpunkt und Vernetzungsdrehscheibe für Rechtsextreme aus dem In- und Ausland. Es ist nicht tragbar, und gegen jeden politischen Anstand, wenn offizielle Vertreter des Parlaments daran teilnehmen“, verwies SPÖ-Abgeordnete Sabine Schatz am Donnerstag auf Hofers Stellung als Dritter Nationalratspräsident.

Identitären-Chef Sellner als Ballgast?
Im Vorfeld des Balles gab es auch Aufregung um einen möglichen, aber noch nicht bestätigten Besuch von Identitären-Chef Martin Sellner. SPÖ und ÖVP kritisierten fehlende Distanz der FPÖ zum Rechtsextremismus. Dass Sellner am Akademikerball der FPÖ teilnehme, offenbare „wieder einmal, dass es innerhalb der FPÖ keine klare Haltung gegen diese Organisation gibt“, so der ÖVP-Nationalratsabgeordnete Martin Engelberg.

Veranstaltung sorgt seit Jahren für Proteste
Im linken Lager sorgt der Akademikerball, der der Nachfolger des Wiener Korporations-Balls ist, seit Jahren für Proteste. Insbesondere im Jahr 2014 kam es zu zahlreichen Sachbeschädigungen und auch zu einer erheblichen Anzahl an verletzten Demonstranten und Polizisten. In den vergangenen Jahren beruhigte sich die Situation auf den Demonstrationen aber deutlich.

Der Unmut richtete sich stets vorwiegend gegen die deutsch-nationalen Burschenschafter, die mit dem Wiener Korporationsring (WKR) die Veranstaltung von 1952 bis 2012 ausrichteten und prägten. Nach Differenzen mit der Wiener Hofburg übernahm die FPÖ Wien, die die Veranstaltung in Akademikerball umtaufte.

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