„Eisige Supererde“

Zweiten Planet um Nachbarstern der Sonne entdeckt?

Wissenschaft
16.01.2020 12:09

Unser nächster Nachbarstern im Weltall hat möglicherweise mehr Planeten, als bis dato bekannt. Forscher um Mario Damasso vom Astrophysikalischen Observatorium Turin fanden nun Hinweise darauf, dass neben einer bereits 2016 entdeckten „zweiten Erde“ namens Proxima b auch eine große, eisige Supererde (Proxima c) die rund 4,2 Lichtjahre entfernte lichtschwache rote Zwergsonne im Sternbild Zentaur umkreist. Bestätigt sich dieser Verdacht, könnte das die gängigen Theorien über den Haufen werfen.

Die Supererde Proxima c benötigt demnach für eine Umrundung ihres Zentralgestirns 1900 Tage (als etwa 5,2 Jahre) und ist ein alles andere als lebensfreundlicher Ort. Ersten Berechnungen zufolge beträgt die Masse des Exoplaneten rund 5,8 Erdmassen, die Temperatur auf seiner Oberfläche dürfte im Schnitt eisige minus 234 Grad Celsius betragen. Das Ungewöhnliche an Proxima c sei seine Lage weit jenseits der sogenannten Schneegrenze (der Grenze, ab der Wasserdampf und andere Gase ausfrieren zu Eis werden; Anm.), berichten die Forscher im Fachmagazin „Science Advances“.

Existenz noch nicht endgültig bestätigt
Dem bisherigen stand der Wissenschaft zufolge bilden sich Gesteinsplaneten nämlich vorwiegend innerhalb der Schneegrenze. „Proxima c passt daher nicht ins Bild“, schreiben Damasso und sein Team. Möglich wäre allerdings, dass die eisige Supererde ursprünglich in einer anderen Umlaufbahn kreiste oder, dass besagte Schneegrenze einst weiter vom Roten Zwergstern entfernt lag. Endgültig sei der zweite Planet diesen noch nicht bestätigt, so die Wissenschaftler. Sie hoffen, seine Existenz schon bald mithilfe von Daten des Teleskop-Verbundes ALMA bzw. des Weltraumobservatoriums „Gaia“ (Bild unten) bestätigen zu können.

Roter Zwergstern nur mit Teleskop sichtbar
Bei Proxima Centauri handelt es sich um eine sehr lichtschwache Sonne am südlichen Sternhimmel, die nur mittels Teleskop sichtbar ist. Sie befindet sich sehr nahe dem hellen Doppelsternsystem Alpha Centauri (A und B), weshalb es die Mehrzahl der Astronomen für möglich hält, dass die drei Sonnen sogar ein Dreifachsystem bilden. Die hellen Sterne Alpha Centauri A und B sind allerdings ein winziges Stück weiter von der Erde entfernt als Proxima Centauri.

Proxima Centauri b (auch als Proxima b bezeichnet) ist der nach aktuellem Forschungsstand erdnächste erwiesene Exoplanet. Er umkreist den etwa 4,2 Lichtjahre von der Erde entfernten Stern Proxima Centauri innerhalb dessen habitabler Zone und wurde im August 2016 nachgewiesen.

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