Missbrauch in Kirche

Austrittsrekord droht: Bischöfe beraten in Mariazell

Österreich
21.06.2010 17:35
Österreichs Bischöfe, die am Montag ihre Sommervollversammlung in Mariazell begonnen haben, sind weiterhin mit hohen Austrittszahlen konfrontiert. Ziemlich sicher wird dabei heuer sogar ein neuer Rekord erreicht: 80.000 Gläubige werden der Kirche im Jahr 2010 neuesten Schätzungen zufolge den Rücken kehren. Die Bischöfe wollen in diesen Tagen neue Regelungen zum Umgang mit Missbrauch beschließen.

Es sei nicht unrealistisch, dass bis zu 80.000 Menschen die katholische Kirche in diesem Jahr verlassen, sagte der Leiter der Kirchenbeitragsstelle der Erzdiözese Wien, Josef Weiss, am Montag im Radio Ö1. Genaue Zahlen werde Kardinal Christoph Schönborn in einer Pressekonferenz am Mittwoch beim Abschluss der Sommervollversammlung bekannt geben. 

Anzeigepflicht für Kirchenmitarbeiter
Die Bischöfe beraten im steirischen Mariazell zukünftige Konzepte im Umgang mit Missbrauch in Kirchenkreisen. Dabei sollen auch schärfere Regelungen für die Priesterausbildung beschlossen werden, ebenso wie eine Anzeigepflicht für Kirchenmitarbeiter. Auch die von Kardinal Christoph Schönborn (im Bild links mit dem steirischen Diözesanbischof Egon Kapellari) eingesetzte Opferanwältin Waltraud Klasnic wird über die Tätigkeit ihrer Kommission berichten.

Die Bischofskonferenz hatte bei ihrer Frühjahrsvollversammlung im März eine Projektgruppe eingesetzt, um die in den Diözesen bereits existierenden Regeln zum Umgang mit Missbrauch österreichweit zu vereinheitlichen. Mit der Leitung wurde der Wiener Generalvikar Franz Schuster betraut. Nun liegt ein Konvolut an Vorschlägen vor, welche die Bischöfe bei der Sommervollversammlung in Mariazell erörtern und im besten Fall beschließen werden. Enthalten sein sollen etwa verpflichtende psychologische Tests für Priesterseminaristen sowie die Anzeigepflicht für Kirchenmitarbeiter. 

Slowenische Amtskollegen zu Gast
Zu Gast bei den österreichischen Bischöfen in Mariazell werden diesmal deren Amtskollegen aus Slowenien sein. Auch sie sollen in die Beratungen zu den Missbrauchsfällen miteinbezogen werden und die Situation im Nachbarland schildern. 

Mit dem slowenischen Episkopat sollen auch Fragen hinsichtlich des Schulwesens und des Religionsunterrichts, der Minderheiten, der fremdsprachigen Seelsorge sowie der Aufarbeitung der gemeinsamen Vergangenheit besprochen werden.

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