Bekannte sich schuldig

Monsanto setzte hochgiftiges Pestizid ein

Ausland
22.11.2019 16:25

Die Bayer-Tochter Monsanto hat eingeräumt, in einer Forschungsanlage im US-Bundesstaat Hawaii ein verbotenes und hochgiftiges Pestizid eingesetzt zu haben. Das Unternehmen willigte laut Gerichtsunterlagen sowie nach Angaben des Mutterkonzerns Bayer ein, eine Geldstrafe in Höhe von 10,2 Millionen Dollar (rund 9,2 Millionen Euro) zu zahlen und ein Schuldbekenntnis abzugeben.

Monsanto ließ 2014 in der Anlage auf der Insel Maui Mais-Saatgut und andere Pflanzen mit dem verbotenen Pestizid Penncap-M besprühen. Aus den bei Gericht eingereichten Unterlagen geht zudem hervor, dass Mitarbeiter des Konzerns eine Woche nach dem Besprühen angewiesen wurden, auf die Felder zu gehen, obwohl eine Frist von 31 Tagen hätte eingehalten werden müssen.

Bedrohung für umliegende Gemeinden und Arbeiter
„Das rechtswidrige Verhalten in diesem Fall stellte eine Bedrohung für die Umwelt, die umliegenden Gemeinden und die Monsanto-Arbeiter dar“, sagte der für den Fall zuständige kalifornische Staatsanwalt Nick Hanna.

Die geltenden Gesetze verpflichteten jeden Nutzer gefährlicher Chemikalien klar dazu, dass die Produkte „sicher gelagert, transportiert und benutzt“ würden, hieß es weiter. Der Wirkstoff Parathion-metyl ist in den USA seit 2013 verboten, in der Europäischen Union bereits seit 2003.

Wegen Schuldeingeständnis minder schweres Delikt
Die US-Justizbehörden wollten Monsanto ursprünglich strafrechtlich belangen, nun bleibt es aber verbunden mit dem Schuldeingeständnis zunächst bei einem minder schweren Delikt. Die Strafe setzt sich zusammen aus einem Bußgeld in Höhe von sechs Millionen Dollar und einer Zahlung von vier Millionen an die Behörden in Hawaii.

Bayer erklärte weiter, Monsanto habe „weder entsprechend den eigenen Standards noch den geltenden Gesetzen gehandelt“. Das Unternehmen übernehme „Verantwortung und der Vorfall tut uns sehr leid“. Monsanto seien indes keine gemeldeten Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit oder die Umwelt als Folge dieser Vorfälle bekannt.

Monsanto im Zentrum zahlreicher Gerichtsverfahren
Bayer hatte Monsanto im vergangenen Jahr für 63 Milliarden Dollar (rund 57 Milliarden Euro) übernommen.
Seitdem steht der Chemiekonzern zunehmend unter Druck. Monsanto steht im Zentrum zahlreicher Gerichtsverfahren in den USA, in denen die Kläger glyphosathaltige Mittel für ihre Krebserkrankungen verantwortlich machen.

Bayer legte jedes Mal Berufung ein und sieht die Produkte bei korrekter Anwendung als nicht gesundheitsgefährdend an. Die Frage, ob Glyphosat eine krebsauslösende Wirkung hat, ist umstritten.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele