Das volle Ausmaß der Zerstörung durch das Wetterchaos im Süden und Südwesten Österreichs wird sich wohl erst in den kommenden Tagen zeigen. Doch was die Niederschlagsmassen alleine in zwei Salzburger Tälern angerichtet haben, lässt bereits jetzt Schlimmes vermuten. So wurden im Gasteinertal und im Raurisertal jeweils Hunderte abgerutschte Hänge gesichtet.
Obwohl die Aufräumarbeiten in Salzburg bereits voll angelaufen sind, sind Bad Gastein und die Gemeinde Hüttschlag im Großarltal nach wie vor nicht erreichbar. Katastrophenreferent Norbert Paßrucker gab sich jedoch hoffnungsvoll, dass noch im Laufe des Tages die Straßenverbindung wieder für den Verkehr freigegeben werden könnte. Erkundungsflüge am Montag, nachdem Regen und Schnee abgeklungen waren, machten die massiven Schäden durch die Niederschläge erkennbar. Alleine im Gasteinertal sowie im benachbarten Großarltal hatte es jeweils mehrere Hundert Hangrutschungen gegeben.
Video von den Aufräumarbeiten:
„Abarbeiten der Schadensfälle nach Priorität“
„Wir arbeiten nun alle Schadensfälle nach Priorität ab. Wir schauen, dass zunächst die wichtigste Infrastruktur wiederhergestellt und die evakuierten Häuser wieder bewohnt werden können“, so Paßrucker. Am Dienstagvormittag waren alleine im Pongau noch rund 20 Häuser aus Sicherheitsgründen evakuiert. Ebenfalls 20 Häuser waren es im Lungau, während im Pinzgau bis auf eines mittlerweile alle Häuser wieder freigegeben werden konnten. Unterstützung bekamen die Helfer von 50 Soldaten des Bundesheeres. Gemeinsam wurde daran gearbeitet, von Geröll und Schlamm verschüttete Straßen wieder befahrbar zu machen, um Sperren aufheben zu können.
1215 Einsätze bis Dienstag in Kärnten
Auch in Kärnten waren die Feuerwehren voll im Einsatz und mit Aufräumarbeiten beschäftigt, auch gab es eine erste Zwischenbilanz über die Zahl der bisherigen Einsätze: Bis Dienstag wurden 1215 geleistet. Doch die Zahl wird weiter steigen, denn immer noch ist das Mölltal besonders stark betroffen, auch zahlreiche Schulen blieben am Dienstag geschlossen.
Auch die Lawinengefahr ist in Kärnten unvermindert hoch, immer noch nicht erreichbar war Mallnitz, das auf Versorgung aus der Luft angewiesen ist. Doch vielerorts ist der Schaden noch gar nicht absehbar, etwa in den Bezirken Hermagor und St. Veit an der Glan. Und auch in Kärnten griff das Bundesheer den Helfern unter die Arme und befreite Bundesstraßen von Geröll und Schutt. Zivilschutzalarm gab es weiterhin in Feld am See, Obervellach, Reißeck und in Berg im Drautal.
500.000 Euro Soforthilfe für betroffene Privatpersonen
Zu Schätzungen über die Höhe des entstandenen Schaden ließ sich Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) noch nicht hinreißen. Jedoch erklärte er am Dienstag, dass für akute Schäden an Privatgebäuden 1000 bis 5000 Euro an die Betroffenen ausgezahlt werde, und das möglichst unbürokratisch, wie er versicherte. Das Land wolle 500.000 Euro an Soforthilfe bereitstellen, weitere fünf Millionen Euro für die betroffenen Gemeinden.
Aufräumen in Osttirol und der Steiermark
In Osttirol konnten am Dienstag Schulen und Kindergärten wieder großteils geöffnet werden, auch die Lawinengefahr konnte mittlerweile von Stufe vier auf drei herabgestuft werden. Allerdings bleibt die Gefahr von Gleitschneelawinen nach wie vor bestehen. Die Wetterentspannung wurde auch in der Steiermark genutzt, um aufzuräumen. Flussläufe wurden von Geröll und Bäumen gereinigt, um weiteren Überflutungen durch Niederschläge vorzubeugen.
Zehn Millionen Euro Schaden in Tirol
Mittlerweile hat das Land Tirol auch eine erste Schätzung zur Höhe des durch die Unwetter entstandenen Schadens angegeben: rund zehn Millionen Euro. Zwar gebe es derzeit eine Entspannung, so Landeshauptmann Günther Platter, „wir müssen aber weiterhin auf der Hut sein“.
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