Runder Geburtstag

Sängerknabe “mit grauen Schläfen” – Nettig feiert 75er

Wien
04.06.2010 12:45
Der frühere Wiener Wirtschaftskammer- und nunmehrige Sängerknaben-Präsident Walter Nettig wird ein Dreivierteljahrhundert alt. "Der 75er bedrückt mich überhaupt nicht, obwohl ich langsam graue Schläfen bekomme", versicherte der ansonsten nach wie vor mit braunem Haar gesegnete Jubilar, dass es ihm "ohne Übertreibung sehr gut" gehe.

Gefeiert wird im kleinen Rahmen, wiewohl mit dem bevorstehenden Baubeginn der Sängerknaben-Konzerthalle ein leicht verspätetes Geburtstagsgeschenk an den gelernten Fotokaufmann gelingen dürfte. Die Arbeiten am Augartenspitz könnten laut Nettig nämlich bereits zur Monatsmitte starten.

Ein ganzes Leben lang Sängerknabe
Die Sängerknaben begleiten den am 7. Juni 1935 geborenen Wiener seit früher Kindheit, als er selbst Mitglied im Chor war. "Ich bin seit meinem neunten Lebensjahr berufstätig", erinnerte sich Nettig an die "dichte Zeit" samt Stimmtraining, Reisen und Internatsleben. Seit Juni 2008 steht er dem weltbekannten Chor vor, wobei sich Nettig bei seinem Antritt über die "einmalige Gelegenheit, mich für die Jahre der Prägung zu bedanken", freute. Übernommen hatte er damit auch die Querelen mit Gegnern rund um die Konzerthalle, wobei laut Nettig nach jahrelangem Streit mit Anrainern, Aktivisten und Kulturinstitutionen nun alle Genehmigungen beisammen sind.

Zwischen damaliger Karriere als singender Jüngling und jetziger Präsidentschaft liegt ein abwechslungsreiches Leben, "mit dem ich sehr zufrieden bin". Die Jahre seien wie im Flug vergangen. Nach seiner Jugendzeit bei den Sängerknaben absolvierte der spätere Kommunalpolitiker zunächst eine Ausbildung im Fotobereich und ging dann nach Australien, wo er sich unter anderem als Zuckerrohrschneider verdingte. Dies seien einige der schönsten Jahre seines Lebens gewesen, sinnierte der Jubilar nun.

Erstes eigenes Geschäft 1958 eröffnet
In den USA absolvierte Nettig später ein zweijähriges Studium und jobbte nebenbei bei einem Film- und Fotounternehmen in Hollywood. Berufsbedingt habe er dort etwa Elvis Presley in der "Ed-Sullivan-Show" nicht nur via Bildschirm erleben dürfen. Zurück in Österreich baute Nettig seine eigene Fotofirma auf. Das erste Geschäft im niederösterreichischen Traiskirchen eröffnete er 1958: "Dort habe ich auch Passbilder im Flüchtlingslager gemacht." Die erste Filiale in der Bundeshauptstadt folgte drei Jahre später. Bis Anfang der 1990er-Jahre, als er sich zum Verkauf des Unternehmens entschloss, war die Kette auf insgesamt 27 Shops angewachsen.

Inzwischen war Nettig längst für Politik und Wirtschaft tätig. In die Wiener Kammer kam der Vater zweier Töchter 1970, zwölf Jahre später wurde er als "Krönung" zum Obmann gekürt - ein Amt, das er Ende 2004 schließlich an die derzeitige Chefin Brigitte Jank übergab. In die Kommunalpolitik stieg Nettig 1987 als Gemeinderat ein, 1989 folgte er Erhard Busek als Stadtrat nach. Nach der Wahlniederlage der ÖVP im Jahr 1991 kehrte er als Abgeordneter ins Stadtparlament zurück, dem er bis 1996 angehörte. Nach wie vor für das Rathaus tätig ist er als Sonderbeauftragter für Außenwirtschaftsfragen.

Große Feier zum 80er nicht ausgeschlossen
"Ich wünsche mir vom lieben Gott, dass es mit der Gesundheit so bleibt", zeigte sich Nettig frei von materiellen Begehrlichkeiten. Gefeiert werde der 75. Geburtstag im kleinen Familien- und Freundeskreis. Für den 80er schließt er eine große Party zumindest nicht aus: "Schau ma mal."

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