Glücksspiel-Werbung?

Coin Master: Kinder-App im Kreuzfeuer der Kritik

Österreich
18.10.2019 06:01

Hurra, ich bin im nächsten Level! Elektronische Spiele haben längst Einzug in unsere Kinderzimmer gehalten. Nun sorgt ein Spiel für heftige Debatten: Coin Master - die App wurde weltweit mehr als 50 Millionen Mal heruntergeladen. Sie steht in der Kritik, junge Menschen gezielt ans Glücksspiel heranzuführen.

Die deutschen Fernsehstars Dieter Bohlen, Daniela Katzenberger und Pietro Lombardi werben durch Online-Videos genauso wie bekannte YouTuber und Influencer. Bei einem durchschnittlichen Medienkonsum von zehn Stunden pro Tag ist auch das Online-Spiel kulturell akzeptiert.

Bunte Tierfiguren und Spielelemente
Mit bunten Tierfiguren und Spielelementen zieht Coin Master das Interesse von Mädchen und Buben auf sich. Zunächst müssen sich Nutzer ein eigenes Dorf bauen. Im Laufe des Spiels können sie andere Siedlungen - beispielsweise von Freunden - angreifen.

Keine Altersgrenze bei Amazon
Aber nur, wenn sie vorher fleißig an einem Spielautomaten zocken. Denn Investitionen werden durch virtuelles Geld, sogenannte Coins, finanziert. Neue Moneten sind durch einen simulierten Einarmigen Banditen zu gewinnen. Wer alle 205 Level durchläuft, landet am Ende in einer Spielhalle. Während das Game im Apple Store ab 17 Jahren freigegeben wurde, gibt es bei Amazon keine Grenze.

„Einstiegsdroge ins Glücksspiel“
Kritiker betrachten diese Unterhaltungsform als „Einstiegsdroge ins Glücksspiel“. Nun hat der deutsche Satiriker Jan Böhmermann die Diskussion neu entfacht. Verdeckte Werbung gibt es häufig in Computerspielen. „Es ist nicht praktikabel, Kinder davor zu schützen“, erklärt Medienpädagoge Prof. Christian Swertz von der Uni Wien. Schließlich leben wir in einer kapitalistischen Gesellschaft.

Besser sei es, Kinder aufzuklären - so in etwa: „Pass auf, da ist Werbung drin, und die Leute möchten dich an Automaten heranführen.“ Außerdem gewinne beim Glücksspiel nur der Veranstalter. Eine Gefahr per se sieht er nicht, da kein echtes Geld im Spiel ist.

Martina Münzer, Kronen Zeitung/krone.at

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