Teures Österreich

AK: Privatmieten seit 2008 um 39 Prozent gestiegen

Österreich
26.08.2019 12:31

Kaum ein Thema beschäftigt die Österreicher so sehr wie leistbares Wohnen. Wie sehr sich Wohnen in Österreich zuletzt verteuert hat, macht auch ein aktueller Blick der Arbeiterkammer auf den Mietsektor deutlich: Demnach sind die Hauptmietzinse bei privaten Neuvermietungen von 2008 bis 2018 österreichweit um 39 Prozent gestiegen - während die Inflation lediglich 19 Prozent im Vergleichszeitraum betrug. Problematisch auch, dass es immer mehr Befristungen bei den privaten Mieten gibt, wie am Montag kritisiert wurde.

Die hohen Mietpreise gelten als Hauptgrund für die Probleme bei der Wohnungssuche, wie bereits Anfang des Jahres eine Studie der AK deutlich gemacht hatte. Eine Entschärfung der Situation scheint derzeit nicht in Sicht, malen auch die aktuellen Zahlen der AK ein ernüchterndes Bild für alle Wohnungssuchenden des Landes. „Gerade für Junge ist es nicht einfach, eine leistbare Wohnung zu finden“, gibt AK-Präsidentin Renate Anderl zu bedenken.

Betriebskosten „im Rahmen der Inflation“ gestiegen
In den vergangenen zwei Jahren wurden für eine private Mietwohnung im Schnitt 9,60 Euro pro Quadratmeter fällig, für eine Genossenschaftswohnung 7,40 Euro und für eine Gemeindewohnung 7,30 Euro pro Quadratmeter. Nimmt man alle Bruttomieten bei privaten Neuverträgen zusammen, so gab es zwischen 2008 bis 2018 einen Anstieg um 35 Prozent. Die Inflation betrug im gleichen Zeitraum hingegen nur 19 Prozent, kritisierte die Arbeiterkammer in einer Aussendung am Montag. Die Betriebskosten seien hingegen um 20 Prozent und damit „im Rahmen der Inflation“ gestiegen, hält die AK fest.

Auch verschiebt sich die Struktur der Mietverträge: Während derzeit von den bestehenden Mietverträgen 43,3 Prozent von privaten Vermietern, 39,8 Prozent von Genossenschaften und 16,9 Prozent von der Gemeinde kommen, ist der Anteil der privaten Vermieter auf Kosten von Genossenschaften und Gemeinden deutlich gestiegen: Bei Neuverträgen entfallen 61,7 Prozent auf private Vermieter, 29,6 Prozent auf Genossenschaften und nur mehr 8,7 Prozent auf Gemeindewohnungen.

AK fordert Verbot von Befristungen für Mieten
Von den privaten Mieten wiederum seien 70 Prozent befristet, zeige eine Analyse der Mikrozensus-Daten durch die AK. Österreichweit leben heute bereits über 650.000 Menschen befristet in ihrer privaten Mietwohnung. Die AK fordert ein Verbot von Befristungen für Mieten, außer bei Privatpersonen, die maximal fünf Wohnungen besitzen - dort können Befristungen wegen des zukünftigen Eigenbedarfes, etwa für Kinder und Enkelkinder, zulässig bleiben. „Wir brauchen dringend eine Mietrechtsreform mit klaren Obergrenzen und weniger Befristungen sowie mehr neue geförderte Wohnungen. Wohnen ist ein Grundrecht und darf kein Luxus sein“, fordert Anderl.

Die AK hat übrigens auch die Kaufpreise für Wohnungen unter die Lupe genommen. Zwischen 2008 und 2018 sind die Preise für Wohnimmobilien (also Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen) um saftige 72 Prozent in die Höhe gegangen. „Die Mieten und Kaufpreise sind schwindelerregend. Hier muss auch mit einem größeren geförderten Wohnungsangebot gegengesteuert werden!“, betont Anderl.

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